Mit großer Ruhe gehen die Verantwortlichen ins Revierderby. Trainer Lucien Favre betont weiterhin die Philosophie, wonach „wir nur von Spiel zu Spiel denken“, und da ist die 153. Auflage des wohl brisantesten Duells im deutschen Fußball eben auch nur eine von 25 Partien im dichtgedrängten Hinrunden-Kalender. Für Entspannung im Vorfeld sorgen auch die Bosse.

„Natürlich sind wir Rivalen“, sagt Hans-Joachim Watzke, äußert aber großen Respekt vorm Nachbarn und bezeichnet das Verhältnis als „so gut wie seit ewigen Zeiten nicht mehr“. Schalkes Christian Heidel erklärte im kicker: „Wir haben nichts davon, die Stimmung künstlich anzuheizen. Wir wollen eine heiße Derby-Atmosphäre, doch dafür müssen sich die Verantwortlichen nicht anfeinden.“

Ruhig und gelassen ging es auch auf der heutigen Pressekonferenz bei Borussia Dortmund zu. Lucien Favre, für den es das erste Derby ist, konnte logischerweise keine Erinnerungen beisteuern. „Alle sagen mir, es ist ein wichtiges Spiel“, meinte der Trainer, „das hat schon angefangen nach dem Spiel gegen Freiburg. Ein Derby ist immer etwas Spezielles“. Michael Zorc, der seit über 50 Jahren mit dem Derby lebt, betonte: „Keiner kann verleugnen, dass dieses Spiel etwas Besonderes ist. Es bedeutet viel für die Fans und das Umfeld, sowohl für Dortmunder als auch Schalker.“ Doch schnell richtete auch er den Blick aufs Sportliche: „Wir müssen uns darauf konzentrieren, vor allem Trainer und Mannschaft, was am Samstag ab halb vier im Stadion passiert. Wir müssen guten Fußball spielen, dann sieht es am Ende auch gut aus.“

Trainer und Sportdirektor erwarten eine physisch außerordentlich schwere Partie. „Wir müsse uns top vorbereiten und eine sehr gute Leistung bringen“, so Favre, und auch Zorc mahnte an, „der besonderen Aufgabe standzuhalten. Wir wollen unsere weiße Weste behalten“.

Fraglich ist das Mitwirken von Dan-Axel Zagadou (verstauchter Fuß). Immerhin signalisierte Manuel Akanji Entwarnung. „Ich fühle mich gut, habe keine Schmerzen mehr“, sagte der Abwehrchef nach der Trainingseinheit am Donnerstagvormittag. Und auch Marcel Schmelzer steht vor einer Rückkehr in den Kader. Der Routinier ist endlich beschwerdefrei und seit gut einer Woche wieder voll im Training.
Boris Rupert

BVB-TV: Die Pressekonferenz mit Lucien Favre und Michael Zorc