„Atletico ist ein tolles Los“, sagte Hans-Joachim Watzke, der Vorsitzende der Geschäftsführung, als die Paarungen für das Viertelfinale der UEFA Champions League gezogen waren, zumal sich der größte Wunsch der Verantwortlichen erfüllt hatte: das Rückspiel im größten Klubwettbewerb der Welt im SIGNAL IDUNA PARK austragen zu dürfen.

„Club Atlético de Madrid“ heißt der Gegner von Borussia Dortmund im Viertelfinale der UEFA Champions League. Auf dem Papier ist es ein komplett ausgeglichenes Los. In den nationalen Ligen belegen beide Klubs aktuell jeweils den vierten Tabellenplatz, beide mit großem Punkterückstand auf den Ersten. In der Fünfjahreswertung der UEFA ist der BVB als Elfter einen Hauch besser als Atletico (Rang 13). „Ein Los auf Augenhöhe“, sagte deshalb auch Sportdirektor Sebastian Kehl. „Ich sehe zwei Mannschaften, die eine Runde weiterkommen wollen. Wir werden uns gut darauf vorbereiten und bin da sehr optimistisch. Wir treffen auf eine sehr erfahrene, sehr kompakte Mannschaft, die intensiven Fußball spielt.“

„Natürlich ist es ein starker Gegner. Aber im Topf waren nur noch starke Gegner“, meinte auch Cheftrainer Edin Terzic. Das Ziel sei es zunächst, gegen einen Kontrahenten, „der in K.o.-Spielen ein kleines Monster sein kann“, ein Ergebnis mitzubringen, das alle Chancen lässt fürs Rückspiel am 16. April in Dortmund.

Die direkte Bilanz ist mit drei Siegen gegenüber einem Remis und zwei Niederlagen sogar leicht positiv aus Sicht von Borussia Dortmund. 1965/66 setzte sich der BVB auf dem Weg zum Gewinn des Europapokals der Pokalsieger im Viertelfinale nach einem 1:1 im Hinspiel mit 1:0 in der Roten Erde durch. Beide Tore für den BVB erzielte Lothar Emmerich. Auf dem Weg zum Champions-League-Sieg 1997 war Atletico einer der drei Gegner in der Gruppenphase. In Madrid siegte Schwarzgelb durch ein Tor von Stefan Reuter mit 1:0, zuhause gab es eine 1:2-Niederlage. Zuletzt standen sich beide Klubs im Herbst 2018 gegenüber – mit jeweils klaren Spielverläufen (4:0 in Dortmund, 0:2 in Madrid).

Möglicherweise entscheidend für den Ausgang dieses Duells kann die Verteilung des Heimrechts sein. „Du möchtest im Rückspiel nicht nach Madrid“, sagte Hans-Joachim Watzke nach der Auslosung. Die Spanier haben in der UEFA Champions League nur acht ihrer 60 Heimspiele verloren. In „La Liga“ sind sie in der laufenden Saison zuhause noch ungeschlagen (13 Siege, ein Remis). Die Entscheidung über den Einzug ins Halbfinale fällt jedoch im SIGNAL IDUNA PARK. „Da wollen wir eine ähnliche magische Nacht erleben wie vor zwei Tagen gegen PSV“, meinte Edin Terzic.

Atletico gewann die Gruppe F mit Heimsiegen gegen Feyenoord Rotterdam (3:2), Celtic Glasgow (6:0) sowie Lazio Rom (2:0) und kassierte die bislang einzige Niederlage im laufenden Wettbewerb erst im Achtelfinal-Hinspiel bei Inter Mailand (0:1). Das Rückspiel gewann die Mannschaft von Trainer Diego Simeone (seit 2011 im Amt!) vor 69.196 Zuschauern im Civitas Metropolitano mit 3:2 nach Elfmeterschießen. Der zweimalige Finalist (2014 und 2016) steht zum siebten Mal in den vergangenen elf Spielzeiten im Viertelfinale; der BVB schaffte es seit 2013 fünfmal.
Boris Rupert

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