Stage Image Alternative Text

Spielbericht

Handballerinnen unterliegen Braila in letzter Sekunde

60 Minuten haben die Handballerinnen des BVB aufopferungsvoll gekämpft. Umso bitterer, dass sie in den letzten sechs Sekunden das verdiente Remis gegen Dunarea Braila noch aus den Händen gegeben haben. Im Hinspiel der dritten und letzten Qualifikationsrunde der European League unterlagen die Dortmunderinnen vor 1021 Zuschauern in der Helmut-Körnig-Halle mit 24:25 (15:14).

Ausgangslage: Nach dem starken dritten Rang im Final Four im österreichischen Graz im Mai startete der BVB in der aktuellen Spielzeit erst in der 3. Qualifikationsrunde um den Einzug in die Gruppenphase der European League. Die Rumäninnen hatten in der zweiten Runde das isländische Team aus Valur im Hinspiel nur mit einem Tor geschlagen, im Rückspiel in Rumänien aber überrannt.

Personalien: Außer den beiden Langzeitverletzten Dana Bleckmann und Lena Degenhardt (beide Kreuzbandriss) fehlte niemand aus dem BVB-Kader. Allerdings waren Zoë Sprengers, Emma Olsson und Kapitänin Alicia Stolle nach gerade erst überstandener Krankheit bzw. Verletzung noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte.

Spielverlauf: Der BVB begann mit internationaler Erfahrung in der Abwehr. Henk Groener hatte sich für die Niederländerin Tess Lieder im Tor entschieden, für Emma  Olsson und Harma van Kreij im Innenblock. Das sollte für Stabilität sorgen. Alicia Stolle und Zoë Sprengers blieben zunächst auf der Bank. Doch zunächst lief beim BVB wenig zusammen. Im Angriff wirkten die Borussinnen nervös gegen die robuste Abwehr der Gäste. Nach sechs Minute führte Braila mit 4:2. Doch der BVB fing sich, vergab aber die Chance zum 5:4, als Lena Hausherr per Siebenmeter an Torfrau Elena Serban scheiterte.

"Für uns liegen wahrscheinlich mehr Möglichkeiten im Heimspiel, denn auswärts wird ein Hexenkessel auf uns warten", hatte Borussen-Coach Henk Groener vor der Partie vermutet. Doch der Plan war nicht so leicht umzusetzen. 20 Minuten waren gespielt, da lag Braila mit 10:8 in Führung.

Doch der BVB hielt dagegen, nach drei Treffern in Folge durch Stolle, Ossenkopp und Sprengers stand es drei Minuten vor der Pause 13:13.  Als Torfrau Tess Lieder dann auch noch ihren zweiten Siebenmeter parierte, nutzten die Dortmunderinnen die Chance durch Frida Rønning, die mit einem schönen Schlagwurf auf 14:13 erhöhte. In die Pause ging es mit 15:14, nachdem Haruno Sasaki sechs Sekunden vor dem Abpfiff geschickt eine Vorlage von Lisa Antl verwertet hatte.

Mit dem 16:14 aus dem Rückraum durch Alicia Stolle startete der BVB in die zweite Hälfte. Doch die Fehlerquote blieb hoch – zum Glück auf beiden Seiten. Nach nur sieben Minuten beim Stand von 16:16 sah sich Henk Groener gezwungen, eine weitere Auszeit zu nehmen, um Ordnung ins Spiel seiner Mannschaft zu bringen. Nach zehn Minuten Spielzeit im zweiten Durchgang hatte es der BVB lediglich auf zwei Tore durch Frida Rønning und Alica Stolle gebracht. Nur gut, dass Torfrau Sarah Wachter in der 45. Minute einen Siebenmeter parierte und den BVB damit auf Schlagdistanz hielt. Auf der anderen Seite glich Sprengers mit ihrem zweiten erfolgreichen Siebenmeter zum 19:19 aus, Lisa Antl sorgte für die 20:19-Führung (48.).

Es sollte eng bleiben bis zum Schlusspfiff. Fünf Minuten vor dem Ende sorgte die Spanierin Carmen Campos für die erlösende 23:21-Führung, 60 Sekunden vor Schluss erhöhte Maraike Kusian auf 24:23, Braila glich umgehend per Siebenmeter zum 24:24-Endstand aus und schaffte zwei Sekunden vor Schluss den Siegtreffer zum 25:24.

Stimmen: Trainer Henk Groener: „Es war eine tolle Atmosphäre in der Halle. Die über 1000 Fans haben uns von der ersten bis zur letzten Minute toll unterstützt. Wir haben leidenschaftlich gekämpft, waren in den letzten Sekunden aber nicht wach genug beim Gegentreffer zum 24:25. Ein Tor Rückstand ist aber nichts. Nächste Woche spielen wir in einem Hexenkessel. Wir können das besser, müssen unsere Chancenverwertung verbessern. Dann ist auch in Braila was drin. Über weite Strecken haben wir stark gespielt, unsere Abwehr war nach der Pause besser. Wir hatten Braila im Griff, haben dann aber gute Möglichkeiten liegen lassen und waren viel zu hektisch.“

Andreas Kuno (Sportlicher Leiter): “Wir haben ein richtig gutes Spiel gezeigt, haben kompakt verteidigt mit einer starken Leistung von Tess Lieder im Tor. Die Summe der vielen kleinen Fehler hat schlussendlich zur Niederlage geführt. Wir haben aber gesehen, dass wir trotz unserer Personalknappheit gewinnen können.“

Rupert Thiele (Abteilungsleiter BVB-Handball-Damen): „An Spannung hat es nicht gemangelt. Die letzten sechs Sekunden waren natürlich schade. Aber unsere Moral war sensationell. Es ist nicht unmöglich, in Braila zu gewinnen.“

Ausblick: In der Bundesliga geht es am kommenden Mittwoch, 15. November, mit dem Heimspiel gegen SU Neckarsulm weiter (Anwurf 19:30 Uhr, Halle Wellinghofen). Am Sonntag, 19. November, muss der BVB zum Rückspiel in Braila antreten, das rund 200 Kilometer nördlich von Bukarest entfernt in der Nähe der moldavischen Grenze liegt.

Handball-Damen: Lieder, Wachter; Hausherr (2), Sprengers (3/3), Kusian (3), Antl (4), van Kreij, Stolle (2), Ossenkopp (3), Sasaki (2), Olsson, Rønning (4), Egeling, Campos (1)

Weitere News