Borussia Dortmunds U23 verpasste die Chance, Erzgebirge Aue in der Tabelle zu überholen. Im Schneetreiben von Aue verlor der BVB mit 0:2. Beide Teams beendeten die Partie mit zehn Mann.

Ausgangslage: Nur eine der vorangegangenen sieben Partien hatte die U23 gewinnen können. Auch Aue zeigte sich zuletzt nicht in Topform. Im direkten Drittliga-Vergleich hatten die Gastgeber allerdings die Nase vorn. In vier Duellen zuvor hatte es noch keinen Dortmunder Sieg gegeben. Immerhin: In der vergangenen Saison machte der BVB durch ein 3:3 in Aue den vorzeitigen Klassenerhalt perfekt.

Personalien: Borussia Dortmunds Trainer Jan Zimmermann konnte in Aue wieder auf die erfahrenen Michael Eberwein und Antonios Papadopoulos zurückgreifen. Im Vergleich zum 1:1 gegen Lübeck rückte zudem Ted Tattermusch in die Startelf. Das Trio ersetzte Patrick Göbel, Franz Roggow und Falko Michel. Im Tor stand erneut Tiago Estevao, der den rotgesperrten Marcel Lotka vertrat.

Spielverlauf: Vor dem Anpfiff war erst einmal Schneeschippen angesagt. Damit die Partie stattfinden konnte, packten alle mit an: Fans und Mitarbeitende leisteten bis kurz vor dem Anpfiff ihren Beitrag. Gespielt wurde mit einem roten Ball und roten Linien.

Erzgebirge Aue kam mit dem rutschigen Boden zunächst besser zurecht und machte mächtig Druck. Die ersten zwei Abschlüsse der Hausherren durch Niko Vukancic (4.) und Tim Danhof (5.) waren noch zu harmlos. In der neunten Minute wurde es dann kurios: Eine Direktabnahme von Aues Anthony Barylla nach einer Ecke landete im Netz. Schiedsrichter Haslberger hatte vorher aber schon auf Foul entschieden, der Vorteil für Aue war dahin. Es gab Freistoß statt Tor. Den fälligen Freistoß von Barylla fischte U23-Torhüter Estevao aus dem Eck.

Und der BVB? Die Dortmunder konnten dem Druck kaum etwas entgegensetzen. Erst nach einer knappen Viertelstunde tauchten die Schwarzgelben zum ersten Mal gefährlich vor dem Tor der Sachsen auf. Nach einer Flanke von Abdoulaye Kamara kam Rodney Elongo-Yombo aus kurzer Distanz zum Abschluss, den Martin Männel aber parieren konnte. Viel Sicherheit brachte die erste Offensivaktion den Dortmundern aber nicht.

Entsprechend verdient war der Führungstreffer der Gastgeber durch Marcel Bär, der Estevao aus kurzer Distanz überwinden konnte (15.). Die Schwarzgelben mussten sich schütteln - und hatten Glück, dass nur vier Minuten später erneut ein Tor für Aue nicht gegeben wurde.

Die Hausherren ließen sich davon aber nicht verunsichern. Aue schnürte die U23 tief hinten ein und erspielte sich in der Folge zahlreiche Chancen, das Ergebnis in die Höhe zu schrauben.

Erst kurz vor der Pause wurde der BVB aktiver, fand langsam seinen Rhythmus. Zunächst probierte es Eberwein zweimal (32./40.), ehe Julian Hettwer die wohl größte Chance des BVB vergab. Frei vor dem Tor schob er den Ball aus halbrechter Position hauchdünn am linken Pfosten vorbei (43.). Die vergebene Chance rächte sich umgehend. In der Nachspielzeit erhöhte erneut Bär nach einem Abpraller auf 2:0 (45.+1).

Die Dortmunder kamen bemüht aus der Kabine. Es gelang der U23 jedoch nicht, Lücken in die Abwehr der Sachsen zu reißen. Dem BVB fehlten die zündenden Ideen. So waren es die Gastgeber, die das erste Ausrufezeichen im zweiten Durchgang setzten: Bärs Schuss konnte Estevao parieren (66.). Kurz darauf schwächten sich die Sachsen selbst. Der bereits verwarnte Marco Schikora kam nach einem Stockfehler im Zweikampf gegen Eberwein zu spät und sah daraufhin die Gelb-Rote Karte.

Die numerische Überlegenheit hielt jedoch nicht lange. Zehn Minuten nach dem ersten Platzverweis sah Blank nach einem Foul ebenfalls die Gelb-Rote Karte. Zuvor hatte Hettwer eine gute Gelegenheit vergeben.

Doch auch wenn die Zimmermann-Elf sich im zweiten Durchgang verbessert zeigte und Pohlmann den Anschlusstreffer auf dem Fuß hatte (85.), änderte sich am Spielstand nichts mehr.

Trainer Jan Zimmermann: „Mit den ersten zwanzig Minuten bin ich nicht zufrieden. Aue hat völlig verdient gewonnen. Dennoch hatten wir Phasen, in denen wir Möglichkeiten hatten, um das Spiel spannend zu machen. Die Situationen haben wir aber nicht genutzt, da fehlt uns vielleicht ein bisschen Cleverness.“

BVB-Kapitän Franz Pfanne: „Wir haben den Start komplett verschlafen, sind nicht in die Zweikämpfe gekommen und hatten zu große Abstände in den Ketten. Dann läufst du hinterher, lässt zu viele Chancen zu und verlierst am Ende zurecht. Im zweiten Durchgang können wir uns nichts vorwerfen lassen.“

Ausblick: Weiter geht es für die U23 am kommenden Sonntag (3.12.) mit einem Heimspiel gegen 1860 München. Anpfiff ist um 19:30 Uhr.

Tore: 1:0 Bär (15.), 2:0 Bär (45.+1)

Gelb-Rote Karten: Schikora (67.), Blank (77.)

U23: Estevao – Tattermusch (75. Nischalke), Papadopoulos (60. Göbel), Blank, Guille Bueno (75. Azhil) - Eberwein, Pfanne, Kamara (64. Roggow), Pohlmann – Hettwer (82. Semic), Elongo-Yombo
Phillip Oldenburg