Die 32 Teilnehmer der UEFA Champions League bilden einen erlesenen Kreis. Da ist es nicht verwunderlich, dass man häufig auf die gleichen Gegner trifft. Mit dem FC Arsenal hatte es der BVB zwischen 2011 und 2014 dreimal zu tun, mit Real Madrid im Zeitraum 2012 bis 2017 sogar fünfmal. Die Gruppenphase 2021/22 beschert interessante, attraktive Kontrahenten, mit denen man sich noch nicht so häufig gemessen hat.

„Die ganz großen Namen sind vielleicht nicht dabei“, sagte Kapitän Marco Reus nach der Auslosung am Donnerstagabend und sprach über „interessante Gegner, gegen die wir lange nicht mehr gespielt haben“. Die bisher einzigen Duelle mit Portugals Meister Sporting Lissabon liegen fünf Jahre zurück, auf den niederländischen Titelträger Ajax Amsterdam traf der BVB zuletzt vor neun Jahren, und die beiden bisher einzigen Begegnungen mit dem türkischen Meister Besiktas Istanbul datieren aus dem Jahr 1989. Ein gutes Omen: In all diesen Spielen setzte sich Borussia Dortmund erfolgreich durch! Sportdirektor Michael Zorc, in den Partien gegen Besiktas vor 32 Jahren selbst am Ball, hob einen weiteren Fakt hervor: „Das ist eine sehr interessante Gruppe, die ausschließlich aus Traditionsvereinen besteht.“ Und 78 nationale Meistertitel vereinigt.

Zur Auslosung hatte die UEFA Branislav Ivanovic (37) und Michael Essien (38) geladen. Beide hatten eine erfolgreiche sportliche Vergangenheit beim amtierenden Titelträger FC Chelsea. Als die Mannschaften aus dem zweiten Lostopf an die Reihe kamen, zog Ivanovic als erste jene Kugel, die den Zettel mit der Aufschrift „Borussia Dortmund“ in sich trug. Essien hätte im zweiten Zug den BVB bis auf Bayern München jedem der acht Gruppenköpfe – u.a. Manchester City, Chelsea FC, Atlético Madrid, Inter Mailand – zulosen können, doch er fischte jene Kugel aus dem Topf, die den BVB der Gruppe C mit Sporting an der Spitze zuordnet. „Wir können uns nicht beklagen. Wir haben eine ordentliche Chance, einmal mehr ins Achtelfinale einzuziehen“, erklärte Hans-Joachim Watzke und formulierte damit zugleich die Zielvorgabe. „Wir haben den Anspruch, in dieser Gruppe weiterzukommen“, bekräftigte Sebastian Kehl: „Wir freuen uns auf diese Gruppe.“ Los geht’s am 14. oder 15. September. Den Spielplan hat die UEFA noch nicht veröffentlicht und angekündigt, dass dies bis Samstag dauern kann.

„Es wird emotional zugehen“, meint Kehl mit Blick auf die Duelle gegen Besiktas: „Wir haben eine große türkische Fangemeinde in Dortmund. Wir freuen uns auch, dort hinzureisen. Da gibt es ein paar Geschichten zu erzählen. Auch mit Ajax verbindet uns etwas. Und Sporting haben wir zuletzt 2016 getroffen, konnten damals zwei positive Ergebnisse erzielen.“

Gegen den Klub, der in diesem Sommer nach 19 Jahren endlich wieder Meister wurde in Portugal – zum 19. Mal insgesamt! – setzte sich der BVB 2016 in der Gruppenphase mit 1:0 und 2:1 durch. Sporting ist zum neunten Mal in der Gruppenphase dabei (kam bislang aber nur einmal weiter, 2008/2009). Besiktas Istanbul gewann zum 16. Mal die Meisterschaft in der Türkei, schaffte es bei acht Teilnahmen an der Gruppenphase der UEFA Champions League einmal (2017/18) bis ins Achtelfinale. 1989 trafen sich Borussia Dortmund und Besiktas Istanbul in der ersten Runde des Europapokals der Pokalsieger. Der BVB setzte sich mit 1:0 und 2:1 durch.

Mit 35 Titeln ist Ajax Amsterdam niederländischer Rekordmeister. Auch die Liste der internationalen Erfolge ist lang. Der Europapokal der Landesmeister steht viermal in der Vitrine, dazu je einmal der Europapokal der Pokalsieger sowie der UEFA-Pokal. Alle drei Europapokalwettbewerbe mindestens einmal zu gewinnen, gelang nur fünf Vereinen. Der BVB wäre 2002 der sechste Klub gewesen, wenn er im Finale von Rotterdam nicht knapp (2:3) an Feyenoord gescheitert wäre.

Zum 17. Mal ist Ajax Amsterdam in der Gruppenphase der UEFA Champions League vertreten. Bisherige Duelle gab es zwei. 1995 scheiterte der BVB am damaligen Titelverteidiger im Viertelfinale, 2012/13 siegte er in Dortmund mit 1:0, in Amsterdam mit 4:1 und legte den Grundstein fürs Erreichen der K.o.-Runde, die bis ins Finale nach Wembley führte.

„Über das Ergebnis der Auslosung dürfen wir uns nicht beschweren. Wir werden gut vorbereitet sein“, verspricht Marco Reus und fügt hinzu: „Ob wir nun Favorit sind oder nicht: Unser Ziel ist es, durch die Gruppe zu kommen.“
Boris Rupert