Spielbericht
U23 steigt aus der 3. Liga ab
Ausgangslage: Für die Mannschaft von U23-Trainer Mike Tullberg stand bereits vor dem Spiel fest, dass sie einen eigenen Sieg benötigt hätte und dann Schützenhilfe auf den anderen Plätzen, um noch eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Für Saarbrücken ging es im Dreikampf noch um den Relegationsplatz zum Aufstieg in die 2. Bundesliga.
Personalien: Tullberg musste im letzten Saisonspiel auf elf Spieler verzichten – darunter die drei gelbgesperrten Franz Roggow, Rodney Elongo-Yombo und Michael Eberwein. Im Vergleich zur 0:1-Niederlage am vergangenen Wochenende gegen Stuttgart II stieß Yannik Lührs für Roggow in die Startelf und Danylo Krevsun für Eberwein. Krevsun rückte ins Mittelfeld und Antonio Foti eine Position vor auf den Flügel.
Spielverlauf: Die Borussia erwischte einen guten Start. Defensiv wirkte das frühe Pressing über das gesamte Feld. Die Gastgeber hatten damit zu Beginn große Schwierigkeiten und leisteten sich zahlreiche Fehlpässe, die die Schwarzgelben aber nicht in direkte Offensivaktionen umwandeln konnten. Auch aus den drei eigenen Eckstößen gelang es den Dortmundern nicht, einen Treffer zu erzielen.
Dabei hatte der BVB das Ludwigsparkstadion bereits da, wo Trainer Mike Tullberg es haben wollte: „Wir müssen unser Spiel spielen und so die Stimmung für uns beeinflussen“, sagte der Däne im Vorfeld. Früh kamen die ersten Pfiffe der Heimfans, weil die Blau-Schwarzen sich schwertaten. Das schien den FCS aufzuwecken: Die Gastgeber wurden nach 24 Minuten drückend überlegen. Mittelfeldspieler Manuel Zeitz hatte die bis dato beste Chance und kam aus 16 Metern freistehend zum Abschluss, verpasste aber die Führung.
Die Borussia kam jetzt nicht mehr aus der eigenen Hälfte und musste immer wieder die Angriffswellen der Saarbrücker abwehren. Zehn Ecken hatten die Saarländer allein in der ersten Spielhälfte. Nur eine davon wurde gefährlich, doch den Kopfball parierte Marcel Lotka stark. Die Strafe für die ausgelassenen Chancen folgte mit der ersten Torchance der Borussia: Tony Reitz eroberte im defensiven Mittelfeld einen Ball, sprintete über das halbe Feld und schickte dann Julian Hettwer mit einem Steilpass auf die Reise. Der Goalgetter schoss trocken ins kurze Eck zur 1:0-Führung in der 34. Minute.
Mitten in die Druckphase der Gastgeber schockte Hettwer den Aufstiegsaspiranten. Kurz vor der Pause hielten alle in Schwarzgelb den Atem an, als erneut Manuel Zeitz blank vor Marcel Lotka zum Abschluss kam und um Zentimeter das Tor verfehlte. 45 Minuten waren im Anschluss überstanden für die Borussen, aber der Druck des FCS war immens. Das Bild änderte sich auch mit dem Wiederanpfiff nicht. Die Dortmunder Abwehr blockte alles weg und wenn doch mal ein Ball durchkam, dann war Marcel Lotka zur Stelle. Offensiv unternahmen die Gäste nur bedingt Versuche. In der 63. Minute tauchte nach einem Konter Prince Aning völlig allein vor dem Saarbrücker Tor auf. Die Ankunft des Zuspiels dauerte aber zu lange, sodass der Offensivmann noch im letzten Moment am Abschluss gehindert werden konnte. Das 2:0 blieb aus, aber der BVB zeigte, dass er jederzeit gefährlich werden kann.
Bei all dem Druck der Saarländer verzweifelten die Spieler in Blau-Schwarz zunehmend – und dann sollte es doch die Erlösung geben: In der 67. Spielminute flog das Leder abermals in Richtung Dortmunder Tor. Erst rettete Lotka, dann blockte die Dortmunder Abwehr im Verbund den Ball auf der Torlinie. Von dort landete die Kugel bei Saarbrückens Stürmer Kai Brückner, der mit der Hacke zum Ausgleich traf und die Borussen schockte.
Mike Tullberg versuchte alles und brachte alle verfügbaren Offensivkräfte, um irgendwie zu einer erneuten Führung zu kommen. Es war jetzt Leidenschaft bei beiden Teams, um jeden Ball wurde gekämpft. In der 86. Minute platzten dann alle schwarzgelben Träume auf den Klassenerhalt. Der gerade eingewechselte Patrick Schmidt ließ sich von seinem Sturmkollegen Florian Krüger bedienen und schob den Ball zum 2:1-Führungstreffer für Saarbrücken über die Linie – nur 18 Sekunden nach seiner Einwechslung und zum Ärger der Borussia aus einer vermeintlich klaren Abseitsposition.
Tore: 0:1 Hettwer (34.), 1:1 Brünker (67.), 2:1 Schmidt (86.)
U23: Lotka – Kabar (70. Lelle), Hüning, Lührs, Göbel – Krevsun, Reitz, Azhil (81. Besong) – Wätjen (55. Aning), Hettwer (55. Drakas), Foti
Stimmen:
Patrick Göbel: „Wir waren heute extrem mutig und haben über lange Zeit unseren Plan gut umgesetzt. Dann bekommen wir das Gegentor, das war ärgerlich. Mike hat in uns ein neues Feuer entfacht und uns einen Plan an die Hand gegeben, hinter dem wir zu 100 Prozent stehen. Ich kann sagen: Ich werde den Weg mit der Borussia weitergehen.“
Mike Tullberg: „Wenn man sieht, wie die Jungs hier heute marschiert sind, dann bin ich nicht wegen unserer Leistung enttäuscht. Wir haben elf Ausfälle und ich muss zwei Spieler verletzt runternehmen, das war am Ende dann vielleicht zu viel. Ich bin Borusse und wir werden etwas aufbauen, diese Mannschaft zurückbringen und unseren Weg gehen.“