In einer delikaten Angelegenheit besuchte gestern der BVB-Vorsitzende August Busse das Dortmunder Amtsgericht. Gemeinsam mit dem Brauereidirektor und früheren Präsidenten Heinz Schwaben hatte er Auskunft über die aktuelle Finanzlage des Vereins zu erteilen. Der Klub war durch Finanzaktionen in den letzten Jahren hoch verschuldet; ein Konkurs drohte. Der Hintergrund: Nach dem Ausbau des "Borussia-Sportplatzes" 1924 strebte der "Schwaben-Vorstand" die sportliche Erstklassigkeit an. Man belieh Versicherungspolicen mit 12.000 Reichsmark und kaufte damit in ganz Dortmund eine neue Elf zusammen, die dann 1926 in die angestrebte Ruhrbezirksklasse aufstieg.

Damit wurde massiv gegen die DFB-Vorschriften verstoßen. Wäre dies bekannt geworden, hätte der Verbandsausschluß gedroht. Schlimmer noch:     Die zusammengekaufte Elf war keine Mannschaft. Sie spielte grottenschlecht, vertrieb alle Zuschauer aus dem "Borussia -Sportplatz"; der Abstieg folgte auf dem Fuße. Und damit ein Finanzdebakel. Die beliehenen 12.000 Reichsmark konnten nicht vertragsgerecht zurückgezahlt werden. Das Präsidium wollte sich durch die Vorstandswahlen 1927 tricksen - und fiel auf. Das Amtsgericht setzte für den 7. 1. 1928 eine Wahlwiederholung an. Im Herbst 1928 wurde die finanzielle Situation ruchbar. Schwaben und Co. legten die Ämter nieder, blieben aber bis Mai 1929 kommissarisch im Amt. Und der honorige Heinz Schwaben rettete den BVB höchstpersönlich: Er bezahlte die 12.000 Reichsmark aus eigener Tasche; der "Offenbarungseid" war abgewendet.