"Lehnen Ihre diktatorischen Maßnahmen ab und treten Sonntag in Hannover nicht an. Stop. Halten uns an die vertraglichen Absprachen von Braunschweig gebunden". Mit diesen harschen Worten, gerichtet an den selbstherrlichen Zonenausschuß-Vorsitzenden A. Weber, reagierte der BVB gestern auf unsportliche Alleingänge des Verbandes. Nachdem der BVB Anfang Mai 1948 als erster Westdeutscher Meister der "Oberliga West" feststand, freute man sich auf die Zonenmeisterschaft und die erste "Deutsche" nach dem zweiten Weltkrieg. Zunächst besiegte der BVB in Hannover Werder Bremen mit 3:2 nach Verlängerung. Doch dann meinte A. Weber, der BVB sollte bitteschön gegen St. Pauli spielen und nicht - wie regulär vorgesehen - gegen Braunschweig.

Außerdem setzte er eine Terminverschiebung vom 9. auf den 8. Mai (einen Samstag, also einen Werktag) durch, die dem BVB erst am 5. Mai mitgeteilt wurde. Man beachte: Die BVB-Spieler waren alle noch berufstätig und hätten bei ihren Arbeitgebern sämtlich noch um Urlaub nachsuchen müssen. Das reichte zu zitiertem Telegramm. Und führte zu dieser Verbandsreaktion:" Borussia Dortmund widersetzt sich dem vom Zonen-Ausschuß festgelegten Austragungsmodus und wird von der Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft ausgeschlossen. TSV Braunschweig ist der dritte Vertreter Nordwestdeutschlands. Ein Verfahren gegen Borussia wegen Disziplinlosigkeit wird beim Verband Nordrhein-Westfalen beantragt".