Das erste Double der Vereinsgeschichte sorgte auch bei den Fans von Borussia Dortmund für ein Hoch der Gefühle. Die elektrisierende Stimmung, die sich schon seit Tagen in Berlin angedeutet hatte, fand im Berliner Olympiastadion ihren Höhepunkt.
Nach dem Schlusspfiff gab es bei Spielern wie Fans kein Halten mehr. Das Übergewicht an BVB-Anhängern in der deutschen Hauptstadt offenbarte sich auch in der Fußballarena im Berliner Westen. Die schwarzgelben Anhänger gaben schon vor dem Spiel den Ton an, feierten und zelebrierten ihren Deutschen Meister, als seien sie im 500 Kilometer entfernten Signal Iduna Park.
Als Norbert Dickel die Mannschaftsaufstellung in gewohnter Manier bekanntgab, echote es von den Rängen in einer ohrenbetäubenden Lautstärke die Namen der späteren Double-Sieger. Und es waren keine drei Minuten gespielt, da war die Stimmung schon beinahe an die Spitze getrieben. Als längst noch nicht alle Besucher den Weg zu ihrem Platz gefunden hatten, schoss Shinji Kagawa die Borussia schon in Führung und stellte die Weichen für das schwarzgelbe Stimmungsfest. Das Olympiastadion tobte, das Feiern und Jubeln kannte schon jetzt kein Grenzen mehr.
Und den Bayern-Fans auf der anderen Seite des Stadion war ganz schnell klar, wer an diesem Abend auch in Sachen Stimmung den Takt angeben würde. Dortmund feierte, Bayern weinte. Das sollte sich nur zwischen der 25. und 41. Minute kurzzeitig ändern. Als Roman Weidenfeller herauslief, um Mario Gomez im Strafraum zu stoppen, stockte dem halben Stadion der Atem.

Die kurzzeitige Verwirrung wich der Erkenntnis: Ja, jetzt gibt es Elfmeter. Wieder Robben gegen Weidenfeller - wie vor wenigen Wochen in der Bundesliga. Diesmal traf der Holländer.
Stille. Dann wieder grenzloser Jubel. Wenn die Borussen eines können, dann ihre Mannschaft nach einem Rückschlag wieder nach vorn zu peitschen. Als das Spiel zu kippen drohte, München kurz das Zepter übernahm, da schrie die schwarzgelbe Menge, und der BVB belohnte sie mit der erneuten 2:1-Führung und einer ab da nicht mehr enden wollenden Euphorie. Plötzlich lagen sich wildfremde Menschen in den Armen, feierten gemeinsam einen historischen Sieg, der auch noch in einem irren Ergebnis endete.
Dass Franck Ribery zwischenzeitlich noch mal auf 2:4 verkürzte, registrierten die Borussen völlig gleichgültig. Lieber feierten sie andere: Mitch Langerak etwa, der den verletzten Roman Weidenfeller würdig vertrat. Oder Robert Lewandowski der mit seinem Dreierpack seine wundervolle Saison noch einmal krönte. Oder Mats Hummels, der den Elfmeter verwandelt hatte und später als Allererster auf die wartenden BVB-Fans zustürmte, um mit ihnen diesen außergewöhnlichen Triumph zu feiern.
Manch ein Borusse wollte, konnte das erst nach dem Schlusspfiff glauben. Fünf Tore - und fünf Siege in Serie gegen den FC Bayern. Meister und Pokalsieger. Mannschaft der Rekorde. Das musste alles herausgeschrieen werden. Der Jubel war grenzenlos, der Partymarathon eröffnet.