Borussia Dortmunds U23 spielt auch in der kommenden Saison in der 3. Liga. Zum Abschluss des 36. Spieltags lieferten sich die Schwarzgelben und Erzgebirge Aue einen wilden Schlagabtausch. Beide Teams zeigten sich spielfreudig. Dank des 3:3 (1:1) können die Dortmunder mit nun 42 Punkten auch rechnerisch nicht mehr in die Abstiegszone rutschen.

Ausgangslage: Den ersten Matchball hatte die U23 in der letzten Woche vergeben. Durch das 1:1 am vergangenen Spieltag bei Viktoria Köln verpassten es die Schwarzgelben, den Klassenerhalt vorzeitig einzutüten, war diesem aber sehr nahe. Sechs Punkte Vorsprung zählte die Mannschaft von Trainer Jan Zimmermann vor dem 36. Spieltag auf den VfB Oldenburg (3:1 in Mannheim) auf Tabellenrang 17. Bei Erzgebirge Aue bot sich den Dortmundern damit erneut die Möglichkeit, den Ligaverbleib einzutüten. Ein Punkt würde dafür reichen. Mit einem Sieg im vorerst letzten Montagsspiel der 3. Liga könnte die U23 sogar am Tabellennachbarn, der nur zwei Punkte mehr auf dem Konto hat, vorbeziehen. Das Hinspiel verlor Schwarzgelb gegen die „Veilchen“ mit 0:1. 

Personalien: Borussias Trainer Jan Zimmermann sah im Vergleich zum 1:1 in Köln wenig Grund zur Veränderung in seiner Startelf: Lediglich Bjarne Pudel ersetzte in der Innenverteidigung Soumaïla Coulibaly. Für den 22-Jährigen war es der erste Einsatz seit dem Heimsieg am 32. Spieltag gegen den SV Meppen. 

Spielverlauf: Die U23 begann in den ersten Minuten mutig, zeigte sich auch in den Zweikämpfen abgebrüht. Die erste gute Gelegenheit verzeichneten dennoch die Gastgeber. In der 5. Minute tauchte Aue erstmals gefährlich vor dem Dortmunder Kasten auf, doch Dimitrij Nazarov zielte nach einer Hereingabe von der rechten Seite aus kurzer Distanz vorbei. 

In der Folge zeigten sich die Dortmunder in der Offensive etwas aktiver – ohne allerdings wirklich auf den ersten Treffer zu drängen. Zu häufig blieben sie vor dem Strafraum an der Defensive hängen. So blieben die Eckstöße von Ole Pohlmann zunächst die einzigen gefährlichen Situationen vor dem Aue-Tor.

Ein Konter erwischte die Zimmermann-Elf schließlich eiskalt. Von der linken Seite hatte Marvin Stefaniak den mitgelaufenen Paul-Philipp Besong bedient, der zur Führung für die Gastgeber einschob. Den Angriff hatte der Ex-Borusse, der 2019 Meister mit der U19 des BVB geworden war, mit einem kunstvollen Rabona-Pass selbst eingeleitet (26.).

Der BVB ließ sich durch den Rückstand nicht entmutigen – und belohnte sich für seinen Aufwand mit dem Ausgleich. Auch dieser Treffer war fein herausgespielt: Nach einer Hacken-Vorlage von Ted Tattermusch legte sich Michel Eberwein den Ball zurecht und platzierte das Leder im rechten unteren Eck (33.). 

Nach Wiederanpfiff erwischten die Dortmunder einen Traumstart: Eine Hereingabe von Tom Rothe drückte Aues Sam Schreck ins eigene Netz (47.). Die Gastgeber wirkten in dieser Phase überrumpelt, Angriff um Angriff rollte auf das Tor der Hausherren zu. Zunächst landete eine Direktabnahme von Falko Michels in den Armen von Aue-Torhüter Martin Männel (49.), dann zeigte sich Top-Torjäger Justin Njinmah zu eigensinnig (52.). Der Offensivspieler entschied sich für den Abschluss und gegen einen Pass auf den freistehenden Michel. Die falsche Wahl, der Versuch wurde geblockt.

Aue benötigte einige Minuten, um sich von der Dortmunder Drangphase zu erholen. Dann aber drehten die Gastgeber auf. Borys Tashchy traf im Anschluss an eine Ecke zum 2:2 (62.).

In einer turbulenten Drittliga-Partie bewies Schwarzgelb einmal mehr Mentalität. Eine starke Balleroberung von Michel krönte Njinmah mit der erneuten Führung. Der Angreifer lupfte die Kugel zum 3:2 ins Tor – sein 12. Saisontreffer. Damit schloss er zur Marvin Ducksch auf, dem in der Saison 2013/14 zwölf Tore gelungen waren. Nur Tammo Harder erzielte mehr Tore (13) in einer Drittliga-Saison für die U23.

Doch damit nicht genug: Auf der anderen Seite schnürte Besong den Doppelpack und sorgte dafür, dass der BVB doch noch einmal zittern musste (85.). Denn Aue lief weiter an und kam zu weiteren Möglichkeiten. Da BVB-Torhüter Marcel Lotka aber zweimal stark parierte, konnte Borussia den vorzeitigen Klassenerhalt feiern.

Trainer Jan Zimmermann: „Das war ein richtig geiles Spiel. Wir haben mit Sicherheit nicht alles richtig gemacht, trotzdem haben wir phasenweise richtig gut Fußball gespielt. Und das gegen einen motivierten Gegner, der heute auf unsere Fehler gelauert hat. Dass wir so noch den letzten rechnerisch wichtigen Punkt geholt haben, macht uns die Rückfahrt sehr, sehr angenehm. Meine Aufgabe wird es sein, meinen Jungs beizubringen, wie wir solche Spiele in Zukunft im richtigen Moment für uns entscheiden. Ich glaube, nach dem 2:1 können wir mit dem dritten Tor den Deckel draufmachen. Wie wir aber nach dem 2:2 zurückgekommen sind, war richtig gut. Die jungen Spieler können heute richtig viel herausziehen.“

Ausblick: Am Samstag, 20. Mai (14 Uhr), empfängt die U23 die SpVgg. Bayreuth im Stadion Rote Erde. Schon jetzt ist klar, dass das Abenteuer 3. Liga für die Oberfranken nach nur einem Jahr zu Ende ist.

U23: Lotka – Özkan, Papadopoulos, Pudel, Rothe (89. Bueno) – Pohlmann (86. Suver), Pfanne – Njinmah, Eberwein, Michel (89. Elongo-Yombo) – Tattermusch (69. Otuali)

Tore: 1:0 Besong (26.), 1:1 Eberwein (39.), 1:2 Schreck (47./Eigentor), 2:2 Tashchy (62.), 2:3 Njinmah (74.), 3:3 Besong (85.)

Phillip Oldenburg