Der amtierende Deutsche Meister im Damen-Handball hat keinen weiteren Pokal in der Meister-Vitrine: Die BVB-Handball-Damen unterlagen am Samstagabend in der Helmut-Körnig-Halle Pokalsieger Bietigheim im HBF-Supercup mit 21:31 (13:16).

Im erstmals in Dortmund ausgespielten Supercup setzte sich der amtierende Pokalsieger durchaus verdient durch und revanchierte sich damit für die zwei Bundesliga-Niederlagen in der Vorsaison. Im ersten Pflichtspiel eine Woche vor dem Meisterschaftsauftakt am 4. September in Neckarsulm zeigte der BVB besonders in der Abwehr noch Schwächen.

"Wir hatten eine gute erste Hälfte, in der wir unsere Chancen hätten nutzen müssen. In der zweiten Hälfte haben wir keine Lösungen mehr gefunden", sagte BVB-Trainer André Fuhr. "Der Sieg der Bietigheimerinnen ist auch in der Höhe verdient. Glückwunsch an das Team von Markus Gaugisch."

500 Fans waren beim Aufeinandertreffen der beiden deutschen Top-Klubs in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle dabei: Darunter waren nicht nur die Fußballerinnen des BVB, die wenige Stunden zuvor noch ihr Testspiel in Siegen mit 3:0 gewonnen hatten, sondern auch Andreas Thiel, der Vorsitzende der HBF, und zahlreiche weitere bekannte Gesichter wie BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball.

Obwohl sich beide Teams noch in der Vorbereitung auf die neue Saison befinden – der BVB konnte seine fünf Olympia-Teilnehmerinnen erst vor zehn Tagen im Trainingslager in Dänemark das erste Mal einsetzen und war dadurch klar benachteiligt – zeigte beide Teams, warum sie auch in der kommenden Saison das Maß aller Dinge im deutschen Frauen-Handball sein werden.

„Das ist dennoch kein Gradmesser. Dafür ist es viel zu früh. Da wird sich im Laufe der Saison sicher noch einiges entwickeln“, hatte Dortmunds Trainer André Fuhr immer wieder betont. Am Samstagabend sah er sich bestätigt. Zumal der personelle Umbruch mit neun neuen Spielerinnen in der Kürze der Zeit noch längst nicht vollzogen ist. 

Bis auf die verletzten Viktoria Woth und Delaila Amega (beide Kreuzbandriss) trat der BVB in Bestbesetzung an. Trainer Fuhr setzte zunächst auf Yara ten Holte im Tor und auf eine offensive Deckung mit Mia Zschocke vor der Abwehr. Was zunächst auch gut funktionierte, doch nach zwei verworfenen Siebenmetern von Alina Grijseels und Fatos Kücükyildiz lagen die Gäste nach einer knappen Viertelstunde Spielzeit mit 8:7 in Führung. BVB-Coach André Fuhr nahm die erste Auszeit des Spiels.

Aber der BVB hatte nach dem stürmischen Auftakt den Faden verloren: Die Fehlwurf-Quote war zweifelsohne zu hoch, die Abwehr zu offen. Und Bietigheim verteidigte aggressiv. Der BVB fand minutenlang nicht mehr den Weg zum gegnerischen Tor. Als Tessa van Zijl beim Stande von 11:13 (21.) für zwei Minuten vom Feld musste und ihr kurz darauf Fatos Kücükyildiz auf die Bank folgte, drohte Bietigheim davonzuziehen. Fünf Minuten vor der Pause stand es 11:15. Die zuvor eingewechselte BVB-Torhüterin Madita Kohorst machte allerdings einen starken Job und hielt mit dem Schlusspfiff noch einen Siebenmeter. Dennoch war der Pausenstand von 13:16 etwas ernüchternd. 

Der zweite Durchgang brachte keine wesentlichen Änderungen: Zwar spielten die BVB-Handball-Damen zu Beginn wesentlich konzentrierter, doch Bietigheim zog beständig davon. Kelly Dulfer erhöhte in Minute 40 auf 20:15. Als Xenia Smits fünf Minuten später mit ihrem vierten Tor zum 25:17 erhöhte, sah es für den BVB nicht gut aus. Durch eine Energieleistung in der Schlussphase schafften es die Borussinnen schließlich noch, das Ergebnis nicht über einen Zehn-Tore-Rückstand hinaus kommen lassen.  

 

BVB: Kohorst, ten Holte – Grijseels (3), Zschocke (2), van Zijl (2), Kücükyildiz, Sasaki, van der Heijden (2), Rønning (3), Bleckmann (1), Sando, Freriks (1), Berger (3), Gutiérrez Bermejo (2), Abdulla (2), Moreno