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Donyell Malen: Das Baby und die Leistungsexplosion

Am Ende stand Donyell Malen da, wo ein Torjäger stehen muss. Er schoss Borussia Dortmund am Samstagabend zu einem späten, äußerst schmeichelhaften 1:0-Sieg gegen den 1. FC Köln. Es war bereits das zehnte Bundesliga-Tor des Holländers im Jahr 2023 – niemand traf häufiger.

„Es war nicht unser bestes Spiel. Daraus als Sieger hervorzugehen, ist ein tolles Gefühl“, sagte der 24-Jährige am Tag nach seinem Treffer bei BVB-TV. Er hatte ihn nicht nur geschossen, sondern selbst mit eingeleitet, als sein Seitenwechsel auf Marius Wolf und Julian Brandt zur sechsten BVB-Ecke in diesem zähen Spiel führte.

„Unser Tor hat mich an unseren Treffer Anfang Januar in Mainz erinnert. Da stand Gio (Reyna, d. Red.) da und hat das Tor gemacht. Das ist in unserem Repertoire“, meinte Eckballschütze Julian Brandt nach dem Lucky Punch und merkte scherzhaft an: „Wenn ich eine Ecke zu kurz schlage, haben wir jemanden, der sie verlängert.“ In diesem Fall war es Felix Nmecha, der eigentlich aufs Tor köpfen wollte: „Es war kein guter Kopfball, aber er ist zu Donny gefallen, und er hat ihn reingemacht.“

Es war eine Addition glücklicher Zufälle, die zu diesem Treffer und damit zu einem insgesamt glücklichen Sieg führten. Denn zum Zeitpunkt des Tores sollte Malen gar nicht mehr auf dem Platz stehen. In der 83. Minute wollte der BVB einen Doppelwechsel durchführen: Marius Wolf und Jamie Bynoe-Gittens sollten für Ramy Bensebaini und Malen kommen. Wechsel eins war vollzogen, als Julian Ryersion auf dem Hosenboden sitzend das Zeichen gab, dass es nicht weiterginge für ihn. Die Bank wollte die Herausnahme von Bensebaini noch revidieren, doch der Wechsel war bereits amtlich und besiegelt. Also musste man umdisponieren. Thorgan Hazard wurde herbeigerufen, und Ryerson verließ das Feld, nicht Malen.

„Es war ein bisschen hektisch, weil Jamie Bynoe-Gittens eingewechselt werden sollte für Donny Malen, Julian Ryerson in dem Moment angezeigt hat, dass er nicht mehr weiterspielen kann“, beschrieb Sportdirektor Sebastian Kehl die Situation; „Am Ende war es gut, dass Donny auf dem Platz geblieben ist.“

„Ich habe den Ball nicht perfekt in der Mitte getroffen, sondern irgendwie sehr glücklich, und er ging über seinen Kopf“, erzählte Malen mit einem Lächeln im Gesicht. Auch das ist auffällig. Der 24-Jährige lacht viel häufiger als noch vor einem guten halben Jahr. Malen bestätigt: „Ja, mein Lachen ist zurück, wenn ich Tore schieße und dem Klub und dem Team helfen kann.“

„Selbstvertrauen kann man sich nicht erkaufen“

„Er hat ein bisschen Zeit gebraucht, um in Deutschland und in der Bundesliga anzukommen“, so Kehl. „Seine Entwicklung ist richtig gut. Es ist der Sprung eingetreten, den wir uns seit jeher erhofft hatten, weil sein Potenzial im Training tagtäglich zu sehen war.“ Und weiter: „Tore helfen einem Stürmer unfassbar. Selbstvertrauen kann man sich nicht erkaufen, das muss man sich hart erarbeiten. Er lacht viel mehr, er ist viel positiver, und ich glaube, er fühlt sich hier jetzt viel, viel wohler.“

„Mein Sohn wurde im März geboren. In der Zeit begann es, dass ich getroffen habe“, berichtete Malen am Sonntag im Gespräch mit BVB-TV. Zehn Tore und fünf direkte Torvorlagen stehen seit dem 19. Februar zu Buche, als er erstmals im Kalenderjahr 2023 einen Treffer erzielte; das war in der Partie gegen Hertha BSC. „Ich kam aus einem anderen Land, aus einem anderen Team. Ich habe in den zwei Jahren, in denen ich jetzt hier bin, viel gelernt und bin auch als Persönlichkeit gereift.“

Am Samstag stellte Donyell Malen sein Können einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis und sorgte dafür, dass 73.000 Borussen unter den 81.365 Zuschauern im SIGNAL IDUNA PARK jubeln konnten…
Boris Rupert

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