In der Handballabteilung von Borussia Dortmund hat sich in den vergangenen Monaten jede Menge getan. Fernab der sportlichen Ergebnisse wollen die Verantwortlichen vor allem die Strukturen für eine erfolgreiche Zukunft schaffen. Rupert Thiele leitet seit einigen Wochen die Abteilung kommissarisch und spricht im Interview über Chancen und Möglichkeiten, um den Handball beim BVB voranzutreiben.

Seit November sind Sie offiziell kommissarischer Leiter der Handballabteilung. Wie liefen die letzten Wochen und Monate für Sie?
„Sie waren vor allem sehr intensiv. Man merkt sehr stark, dass man viele Dinge alleine schultern muss. Ich bin froh, Andreas Kuno als sportlichen Leiter an meiner Seite zu haben, um die sportliche Kompetenz zu bündeln. Wir tauschen uns ständig aus und ergänzen uns sehr gut.“

Welche Themen haben Sie fernab der sportlichen Aktualitäten besonders beschäftigt?
„Struktur und Aufbauorganisation. Wir brauchen weitere Unterstützung in der Führung und der operativen Arbeit. Die umfangreichen Zuständigkeiten des Vorstands und der Geschäftsstelle, die von der Sauberkeit der Halle bis zur Vertragsvereinbarung mit einer neuen Spielerin reichen, wollen wir anders aufteilen und verteilen. Durch die Verpflichtung von Yasmin Yusif als Jugendkoordinatorin ist ein erster Schritt getan. Die Jugendarbeit liegt uns sehr am Herzen, hier können wir aber noch besser werden und nach außen auch mehr zeigen. Das Motto lautet hier ‚Tue Gutes und rede darüber‘. Aktuell arbeiten wir auch weiter am Kader für die Saison 2023/24. Hier sieht es derzeit schon sehr gut aus, man darf gespannt sein.“

Ein Highlight, das zu stemmen ist, ist das Spiel gegen Siofok KC in der European League am 19. Februar in der Westfalenhalle. Wie kam es dazu, diese Partie größer aufzuziehen?
„Der BVB ist eine große Familie, es gibt nicht nur Fußball. Wir haben die Sinne geschärft und kamen auf die Idee des schwarzgelben Sonntags: mittags Handball in der Westfalenhalle und dann gut aufgewärmt ins Stadion zum Spiel gegen Hertha. Außerdem haben wir den Ansporn, den nationalen Zuschauerrekord im Damen-Handball zu brechen. Das ist unser Ziel.“

Welche Maßnahmen sind noch geplant, um den Rekord zu knacken?
„Es werden nach und nach alle Register der Aktivierung gezogen: in den sozialen Netzwerken, der Zeitung, im Stadion, auf der B1. Überall wird man die Ankündigung zu diesem Highlight-Spiel sehen.“

Inwiefern können sich solche Highlights nachhaltig auch auf den sportlichen Erfolg auswirken?
„Falls die Veranstaltung gut einschlagen sollte, wird das auch Ausstrahlung in Richtung des Deutschen Handball-Bundes und der Europäischen Handballföderation haben. Auch mögliche Neuzugänge werden dies positiv bewerten, genau wie Spielerinnen, die eine Veränderung in Erwägung ziehen. Das macht viel möglich und kann sich langfristig auf den sportlichen Erfolg auswirken.“

Was muss passieren, damit Borussia Dortmund in den kommenden Jahren wieder um die Meisterschaft mitspielen kann?
„Der Kader muss die entsprechende Qualität besitzen. Natürlich bedarf es auch eines guten Trainers. Mit Henk Groener haben wir eine gute Wahl getroffen. Er vermittelt in einer Phase der Veränderung viel Ruhe, seine Erfahrung und Gelassenheit hilft uns sehr weiter.“

Sind Sie optimistisch, dass sich alles wie erhofft entwickeln wird?
„Ja, das bin ich. Denn ich spüre unfassbar viel Begeisterung und Engagement im gesamten Verein. Wir bekommen viel Unterstützung. Der Wille und der Wunsch ist groß, dass der BVB im deutschen Frauenhandball weiter wächst. Alle sind bereit auf das Gaspedal zu treten, nicht auf die Bremse.“