15 Jahre hat er in Köln gespielt, seit dieser Saison ist Salih Özcan beim BVB. Im Interview spricht der Neuzugang über seinen Wechsel, die anstehende Rückkehr und Gennaro Gattuso.

Was bedeutet Heimat für Dich?
„Heimat bedeutet sich wohlfühlen, Familie, an dem Ort zu sein, wo du die meisten Leute, die Straßen und die Ortschaft kennst. Das ist für mich Heimat.“

Also Köln?
„Also Köln.“

Du hast 15 Jahre beim 1. FC Köln gespielt, nur unterbrochen von einer Leihe nach Kiel. Wie ist der erste richtige Vereinswechsel als Profi?
„Ich finde es nicht so schlimm und habe keine Probleme. Als Fußballer ist man schon in jungen Jahren aufgrund der Spiele mit dem Verein und den Nationalmannschaften viel von der Familie weg. Ich fühle mich in Dortmund wohl und habe direkt eine Wohnung gefunden. Das ist mir sehr wichtig.“

Theoretisch hättest Du in Köln wohnen bleiben können…
„Dort zu wohnen, ist mir zu weit entfernt. Man hätte es vielleicht in der Anfangszeit machen können. Aber wenn wir zweimal am Tag trainieren, viel trainieren vor allem, ist es besser, dass ich hier meine Ruhe habe. Die ständigen Fahrten hin und her sind dann schon anstrengend.“ 

Wie hast Du Dich in Dortmund eingelebt?
„Alles ist top. Ich muss nur noch versuchen herauszufinden, wo man gut essen gehen kann. In einem guten Restaurant war ich vor kurzem. Ich taste mich so langsam heran. Durch das Trainingslager und die Auswärtsspiele waren wir aber auch viel unterwegs. Das gehört dazu.“

Du hast in Deinem Leben auch schon viel Kampfsport gemacht. Hast Du hier schon einen Verein gefunden?
„Nein, leider noch nicht. Im Moment ist es aber auch schwierig, das noch nebenbei zu machen wegen der hohen Belastung. In Köln haben wir häufiger nur einmal in der Woche gespielt. Hier ist es anders. Da wäre es nicht so schlau, wenn ich nebenbei noch Kampfsport betreiben würde. Aber wenn ich mal frei habe, werde ich das nutzen und in die Heimat fahren, um dort zu trainieren.“

Warum hast Du neben dem Fußball Kampfsport gemacht?
„Das ist familiär begründet, mein Vater hat das über viele Jahre gemacht. Als wir klein waren, so vier oder fünf, hat er uns Kinder mitgenommen. Und so ist es gekommen, dass ich neben dem Fußball auch Kampfsport betrieben habe. Das hat mir persönlich auch immer gutgetan.“ 

Es gibt ein Zitat von Dir: „Mir liegt eher der Typ Gattuso.“ Gennaro Gattuso ist Trainer bei Valencia, einem Testspielgegner aus der Vorbereitung. Hast Du die Gelegenheit genutzt und mit ihm gesprochen?
„Man hat ja gesehen, dass er auch neben dem Platz schon etwas aggressiver unterwegs war. Er hat sehr viel geschrien. Wir haben nicht geredet, aber ich fand es cool, ihn mal gesehen zu haben. Er ist neben dem Platz genauso, wie er als Spieler war.“ 

Nico Schlotterbeck war gerade zurück in Freiburg. In knapp sechs Wochen steht das Spiel in Köln an. Wie denkst Du an Deine Rückkehr?
„Ich freue mich. Ich glaube nicht, dass die Fans mich ausbuhen werden, dafür war ich zu lange im Verein. Ich bin auch viel zu dankbar gewesen. Hoffentlich zeigen wir eine gute Mannschaftsleistung und dann freue mich, ein schönes Wiedersehen zu haben.“

Mit der deutschen U21 hast Du 2021 den EM-Titel gewonnen, Nico Schlotterbeck und Karim Adeyemi waren auch dabei. Ist es ein Vorteil, dass Ihr alle neu beim BVB seid?
„Es macht einen Wechsel einfacher. Ganz allein in eine neue Mannschaft zu kommen, ist etwas anderes, als wenn man schon zwei, drei Spieler kennt. Es ist schön, die beiden hier zu haben.“ 

Beide haben schon ihre ersten Pflichtspiele in Schwarzgelb absolviert. Wie sehr freust Du Dich auf Deinen ersten Einsatz?
„Sehr, ich kann es kaum abwarten. Durch die Verletzung habe ich eine Zwangspause machen müssen, aber man sagt ja so schön: Die Saison ist ein Marathon, kein Sprint. Ich gebe Gas, um wieder auf dem Platz zu stehen. Es geht aufwärts.“
Interview: Christina Reinke