Borussias U19 hat am Ostermontag ein Ausrufezeichen gesetzt und das Halbfinal-Hinspiel um die Deutsche Meisterschaft bei Hertha BSC mit 4:0 für sich entscheiden können. Stürmer Julian Rijkhoff erzielte alle vier Treffer, das Rückspiel findet am kommenden Samstag, 15. April, um 11 Uhr in Brackel statt.

Cheftrainer Mike Tullberg warnte bereits kurz nach Abpfiff vor dem Rückspiel: „Es ist erst eine Halbzeit gespielt. Im Fußball ist es immer möglich, ein Spiel zu drehen. Aber wir befinden uns natürlich in einer guten Ausgangsposition.“

Die Dortmunder Jungs hatten im Stadion Auf dem Wurfplatz einen perfekten Tag erwischt. Sie spielten sich in der Anfangsphase in einen Rausch und kontrollierten das Spiel weitgehend souverän. „Wir haben sehr diszipliniert, sehr reif und erwachsen gespielt. Ich freue mich über diese Leistung“, resümierte Tullberg, der seine Mannschaft bestens auf den offensivstarken Gegner eingestellt hatte.

Der BVB erwischte in der Neuaflage des Vorjahres-Finals einen Traumstart samt eines Sieben-Minuten-Hattricks von Julian Rijkhoff (10., 16., 17.). Treffer Nummer eins hatte Samuel Bamba nach Dribbling und punktgenauem Anspiel auf Borussias Top-Torjäger vorbereitet. Rijkhoff schob den Ball überlegt aus spitzem Winkel mit dem linken Fuß durch die Beine von Hertha-Schlussmann Tim Goller.

Die Schwarzgelben, die diese Partie hoch konzentriert begannen und streckenweise feinsten Kombinationsfußball zelebrierten, legten in der 16. Minute nach. Vasco Walz hatte Samuel Bamba in Szene gesetzt, und nach dessen scharfer Hereingabe war Julian Rijkhoff erneut zur Stelle. Ehe die Berliner diesen Nackenschlag verarbeiten konnten, ließ der niederländische Junioren-Nationalspieler das 3:0 folgen. Diesmal köpfte er eine Freistoßflanke von Rafael Lubach ein.

„Mir gelingen ja nicht so viele Kopfballtore, aber diesmal hat es geklappt“, lachte Rijkhoff und kommentierte seinen „Sahnetag“ recht trocken: „Ich habe gut geschlafen und gefrühstückt, und die ganze Mannschaft hat sich auf das Spiel gefreut. Wir haben das insgesamt richtig gut gemacht. Es war wichtig, dass wir die Tore so früh erzielt haben. Je schneller, desto besser. Dann fällt vieles leichter.“ Doch auch Rijkhoff sah noch keinen Grund zum Feiern: „Wir haben erst Halbzeit.“

„Plan komplett umgesetzt“

Für Innenverteidiger Filippo Mane ist die Saison wegen einer Muskelverletzung beendet, Mittelfeldspieler Michel Ludwig saß eine Gelb-Rot-Sperre ab. Allrounder Hendry Blank vertrat Mane in der Abwehrzentrale, Tom Rothe, den Edin Terzic für die U19 freigestellt hatte, besetzte die linke Außenbahn. Der Auftritt des Jung-Profis war allerdings nach 38 Minuten beendet. Rothe verletzte sich nach einem Zusammenprall und musste den Platz verlassen. Für ihn kam Jaden Korzynietz.

Hertha zeigte trotz der aus ihrer Sicht bitteren Anfangsphase eine gute Reaktion und raffte sich nach Gegentreffer Nummer drei zu einigen Offensivattacken auf. Allerdings geriet das BVB-Tor nur einmal ernsthaft in Gefahr, als Rothe den Ball vertändelt hatte, aber Dominik Schickersinsky vorbeischoss (27.). Ansonsten arbeiteten die Schwarzgelben in der Defensive gut und hielten die Berliner weitgehend aus dem Strafraum fern.

„Der Trainer hat uns in der Pause darauf hingewiesen, dass erst 25 Prozent des Spiels absolviert sind“, verriet Jukian Rijkhoff. Die U19 gestattete Hertha BSC kaum Möglichkeiten und kontrollierte auch im zweiten Durchgang das Geschehen. Marian Kirsch war ein zuverlässiger Rückhalt im Kasten, in der Defensive funktionierten Abstimmung und Zusammenarbeit tadellos. „Die Jungs haben unseren Plan komplett umgesetzt. Es ging uns nicht um viel Ballbesitz und Schönspielerei, sondern darum, eine gute Ausgangsposition zu erzielen“, erklärte Mike Tullberg.

Tullberg hofft auf Unterstützung der BVB-Fans

Auch die Wechsel – Mike Tullberg setzte in der 70. Minute die U17-Spieler Kjell Wätjen und Cole Campbell ein – taten dem Dortmunder Spiel- und Kombinationsfluss keinen Abbruch. Im Gegenteil: Borussia inszenierte noch einige sehenswerte Angriffe. Einer führte zum 4:0, als der in der Schlussphase für Rafael Lubach eingesetzte Vincenzo Onofrietti Torjäger Rijkhoff in Szene gesetzt hatte und der Niederländer seinen vierten Treffer markierte.

„Ich hoffe, dass uns Samstag im Rückspiel viele BVB-Fans unterstützen. Das haben sich die Jungs verdient“, erwartet Mike Tullberg eine große Kulisse im Jugendstadion. Sollte sich die Mannschaft für das Finale qualifizieren, müsste sie am Sonntag, 23. April, beim Sieger des zweiten Halbfinals zwischen Mainz 05 und dem 1. FC Köln antreten. Die vom früheren BVB-Trainer Benjamin Hoffmann betreuten Mainzer gewannen ihr Heimspiel mit 1:0.

BVB: Kirsch – Cisse, Collins, Blank, Rothe (39. Korzynietz) – Bamba (85. Simic), Lubach (85. Onofrietti), Walz, Krevsun (69. Wätjen), Brunner (69. Campbell)– Rijkhoff.

(wiwi)