Spielbericht
2:1 – Beier und Guirassy schießen BVB zum Sieg gegen Leipzig
Es berichtet Boris Rupert
Vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK machte der BVB das Spiel – und Leipzig das erste Tor. Mit ihrem ersten Torschuss gingen die Gäste in der 27. Minute durch Sesko in Führung, doch nur drei Minuten später glich Beier zum 1:1 aus. In der 65. Minute drehte Guirassy die mit großer Leidenschaft geführte Partie in eine 2:1-Führung.
Ausgangslage:
Siebter gegen Zweiter. Der BVB hatte als einziger Klub zuhause noch keine Punkte abgegeben. Leipzig war saisonübergreifend seit 19 Punktspielen ohne Niederlage und verzeichnete mit 20 Zählern aus den ersten acht Begegnungen den besten Saisonstart. Schwarzgelb ließ bisher weniger gegnerische Chancen und weniger Schüsse zu als Leipzig, das dennoch die beste Defensive der Liga stellte.
Personalien:
Schwarzgelb musste ohne die verletzten Anton, Adeyemi, Couto, Duranville, Kobel, Reyna, Ryerson, Süle, Wätjen sowie den Gelb-Rot gesperrten Kabar auskommen. Nach den insgesamt 130 Pokal-Minuten am Dienstag in Wolfsburg gab es zwei Änderungen in der Startelf: Meyer und Sabitzer ersetzten Kobel und Malen. Auf der Bank saß nur ein gestandener Profi (Malen), dazu acht Spieler aus U19 und U23. Fünf der neun Ersatzspieler hatten gar kein, zwei der neun nur ein Bundesligaspiel (Campbell und Azhil (für Leverkusen)) auf dem Konto.
Taktik:
Borussia Dortmund spielte in einer 4-1-4-1-Grundordnung, wie schon in Wolfsburg mit Groß auf der Rechtsverteidiger-Position und Can als rechtem Innenverteidiger. In der offensiven Mittelfeldreihe agierte Gittens links nahe der Linie, während sich sein Pendant Beier etwas zentraler orientierte. Sabitzer agierte zwischen den Linien. Leipzig staffelte sich gegen den Ball in einer 4-4-2-Formation und löste die Viererkette im Aufbau auf. Rechtsverteidiger Henrichs ging dann ins offensive Mittelfeld. Nach rund einer halben Stunde tauschten Leipzigs Außenverteidiger die Seiten, war es ein 4-4-2 auch mit Ball, spielte Henrichs deutlich defensiver.
Spielverlauf & Analyse:
4:0 Torschüsse und fast 60 Prozent Ballbesitzphasen nach 20 Minuten für Schwarzgelb: Borussia startete dominant, ließ hinten nichts anbrennen und kam vorne zu zwei Top-Chancen, die man hätte nutzen können, vielleicht sogar nutzen müssen. Zunächst kam Beier am Fünfmeterraum nach Gittens-Flanke ungestört zum Kopfball, setzte die Kugel aber zwei Meter am rechten Pfosten vorbei ins Aus (10.). Vier Minuten später standen sogar zwei Borussen frei vor dem Leipziger Tor. Nachdem Brandt alles richtig gemacht und Gittens das Spielgerät serviert hatte, zog dieser aus 14 Metern zu zentral ab, so dass Gulacsi keine Mühe hatte zu parieren.
Stattdessen gingen die Gäste mit ihrem ersten Torschuss in Führung. Openda legte links im Dortmunder Strafraum zurück auf Sesko, der die Kugel aus kurzer Distanz unter die Latte jagte (27.). Fast im Gegenzug hätte Gittens ausgleichen können. Halblinks stürmte er nach Klostermanns Fehler in den Sechzehner, schoss die Kugel flach und platziert in die lange Ecke, doch Gulacsi bekam noch den Fuß dran und wehrte ab zur Ecke (29.). Die gab Groß von rechts nach innen, Nmecha köpfte Richtung Tor, Beier hielt den Fuß hin und vollstreckte zum 1:1. Der neunte Torschuss von 09 saß! Angesichts von 11:5 Torschüssen bzw. 1,5 zu 0,2 xGoals aus Sicht des BVB war das 1:1 zur Pause nicht nur verdient, sondern gleichzeitig auch unglücklich.
Sabitzer, der sich schon im ersten Durchgang immer wieder mit eingeschaltet hatte ins Offensivspiel, so dass Nmecha allein den Sechser-Raum abdeckte, trieb seine Mannschaft bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechselung (67.) weiter nach vorn. Zu Beginn setzte der BVB ein klares Zeichen: Er wollte mehr als nur einen Punkt. Gittens stürmte über halblinks, scheiterte aber erneut an Gulacsi (58.). Allerdings war er auch aus einer Abseits-Position gestartet. Kurz darauf kam Schlotterbeck nach einer Ecke zum Schuss, doch abermals parierte Leipzigs Torwart (60.). Nach einer Stunde hatte Gittens mit sechs Abschlüssen mehr Torschüsse als alle Leipziger zusammen (fünf).
Nach 64 Minuten explodierte der SIGNAL IDUNA PARK. Nachdem Orban vor Brandt geklärt hatte, setzte Beier nach, flankte vom rechten Flügel nach innen, wo sich Guirassy im Zentrum gegen zwei Leipziger durchsetzte und per Kopf zum 2:1 traf. Die Gäste verlagerten ihr Spiel nun nach vorn. Nach einer starken Kombination mit Kampl kam Elmas halbrechts im Strafraum zum Schuss, doch Can rettete auf der Torlinie (71.). Im Gegenzug scheiterte Brandt nach Gittens‘ Hereingabe am starken Gulacsi (72.), schoss Beier Nmechas Zuspiel halbrechts im Sechzehner am Kasten vorbei (74.).
Der BVB verteidigte in der Folge geschickt, verlagerte das Spiel in die Hälfte der Gäste. Es gab sieben Minuten Zuschlag, in der Schlotterbeck die einzig brenzlige Situation klärte (90.+5).
Ausblick:
Am Dienstag (Anstoß 21 Uhr, Restkarten noch erhältlich) empfängt der BVB in der UEFA Champions League Österreichs Meister Sturm Graz. Anschließend steht vor der Länderspielpause noch das Bundesliga-Auswärtsspiel beim 1. FSV Mainz 05 auf dem Plan (9.11., 15:30 Uhr).
Teams & Tore
Fußball-Bundesliga, 9. Spieltag
BORUSSIA DORTMUND – LEIPZIG 2:1 (1:1)
Bor. Dortmund: Meyer – Groß, Can, Schlotterbeck, Bensebaini – Sabitzer (67. Azhil), Nmecha – Beier (90.+4 Campbell), Brandt, Gittens (79. Malen) – Guirassy
Leipzig: Gulacsi – Henrichs (70. Bitshiabu), Klostermann, Orban, Geertruida – Haidara (64. Kampl), Vermeeren – Baumgartner (64. Elmas), Nusa (82. Ouedraogo) – Openda, Sesko (70. Poulsen)
Bank: Lotka, Paulina, Elongo Yombo, Mané, Jessen, Lührs – Vandevoordt, Zingerle, Seiwald, Silva
Tore: 0:1 Sesko (27., Openda), 1:1 Beier (30., Nmecha), 2:1 Guirassy (65., Beier)
Eckstöße: 4:0 (Halbzeit 2:0), Chancenverhältnis: 9:2 (4:1)
Schiedsrichter: Stieler (Hamburg), Gelbe Karten: Beier, Bensebaini, Azhil – Baumgartner, Henrichs, Geertruida, Kampl
Zuschauer: 81.365 (ausverkauft), Wetter: trocken, 6 Grad