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Niko Kovac: „Ich bin ein Freund von viel ist mehr“
„In unserer Situation ist ein externer Input extrem notwendig durch einen erfahrenen Trainer von außen, weil ich der Überzeugung bin, dass Weiterentwicklung damit einhergeht“, erläuterte Geschäftsführer Lars Ricken auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz und versicherte: „Ich glaube, dass wir in Niko mit all seiner nationalen und internationalen Erfahrung, mit all seinen Erfolgen, den richtigen Mann gefunden haben. Seine Mannschaften waren geprägt von Teamgeist, Einsatz, Physis und Wille. Wir haben seine Lust gespürt, diese Aufgabe zu übernehmen.“
Bei der ersten gemeinsamen Trainingseinheit mit allen Profis am Dienstag hatten vornehmlich offensive Aktionen und Abläufe auf dem Plan gestanden. „Da war ein Lächeln dabei, da war sehr viel Positives dabei“, schilderte Sportdirektor Sebastian Kehl seine Eindrücke und erklärte: „Ich spüre bei Niko und in seinem Trainerteam das Feuer. Er verlangt klare Tugenden. Es ist eine Riesenchance für uns alle, an diesem Punkt den Weg nach vorne anzutreten. Wir werden mit neuen Ideen einen neuen Impuls setzen und sehen noch ein großes Potenzial für diese Saison.“
„Mein erster Eindruck ist sehr positiv. Ich freue mich riesig“, sagte Kovac: „Wir sind nach zehn Monaten Pause sehr gut erholt, sehr motiviert und freuen uns, dass wir wieder in der Bundesliga sind und bei einem so großen Klub wie Borussia Dortmund arbeiten dürfen.“
Niko Kovac über seine ersten Eindrücke von der Mannschaft:
„Positiv waren die letzten drei Spiele. Da hat der BVB sieben Punkte geholt. Man sieht schon, dass die Mannschaft die nötige Qualität hat. Sehr viele gute Spieler. Vieles steht und fällt mit Selbstvertrauen. Das, was Mike (Tullberg, d. Red.) in den vergangenen drei Spielen mit der Mannschaft gemacht hat, war klasse. Die Jungs haben gesehen, wie schön es ist zu gewinnen. Siege sind wichtig, um das Selbstvertrauen nach oben zu bringen. Die Vorbereitung für Siege sind gute Trainingseinheiten, gewonnene Zweikämpfe, angekommene Pässe. Das habe ich heute gesehen im Training. Wir hatten eine gute Einheit. Was war, ist unwichtig. Das, was ist und wird, ist im Leben und im Fußball das Wichtigste.“
... über die Dinge, auf die er Wert legt:
„Ich bin ein harter Arbeiter. Da, wo ich herkomme, beziehungsweise wie ich erzogen worden bin, ging nichts von alleine. Alles, was meine Familie und ich geschaffen haben, war durch harte Arbeit. Ich glaube, dass ich hierhin, in den Pott, sehr gut passe. Was ich einfordere: Disziplin, Ordnung, Leidenschaft, Intensität und Aggressivität. Wir müssen beides hinkriegen: Die fußballerische Komponente auf ein gutes Niveau bringen, aber auch die körperliche. Vieles wird im Kopf entschieden. Wenn der Kopf klar ist, kann man über Grenzen gehen. Nur derjenige, der arbeitet, wird was kriegen. Für wenig gibt’s nicht viel. Ich bin ein Freund von viel ist mehr.“
... über seine Zielsetzung:
„Es ist der Anspruch des BVB, und es ist auch unser Anspruch, dass wir das Maximum herausholen möchten. Ich möchte nicht großartig über die Tabellenplätze reden. Am Ende wird abgerechnet. Wir haben jetzt ein sehr wichtiges Spiel gegen den VfB Stuttgart. Ich erhoffe mir mit dem Publikum im Rücken die nötige Unterstützung, damit wir dieses Spiel gewinnen, um einen Schritt nach vorne zu tun. Die Liga wird sehr, sehr spät entschieden werden. Die letzten Spieltrage werden sehr spannend. Was Platz vier angeht, wird sich niemand absetzen.“
... über Ansätze und Hebel:
„Ich habe eine Mannschaft gesehen, die große Fähigkeiten und viel individuelle Qualität hat. Aber auch eine Mannschaft, die nicht alles von dem abgerufen hat, was sie kann. Wir wollen den BVB wieder dorthin bringen, wo er hingehört, nämlich nach oben. Ich erwarte einen Verein mit Herz und Leidenschaft. Wenn wir es schaffen, eine Symbiose zu bilden, dann bin ich schwer überzeugt, dass wir gemeinsam erfolgreich sein werden.“
... über einen Sprung ins eiskalte Wasser mit wichtigen Spielen in schneller Abfolge in der Liga und in der Champions League:
„Das musste Mike auch: von jetzt auf sofort. Dass das nicht optimal ist, ist klar. In unserem Job kann man aber nicht damit rechnen, dass man eine Sommer- oder Wintervorbereitung hat. Wir werden nicht großartig alles neu erfinden. Es geht darum, den Spielern das nötige Selbstvertrauen zu geben. Wenn die Mannschaft das hat, ist sie so stark, Spiele zu gewinnen, auch wenn der Trainer erst eine Woche da ist.“
... über Kapitän Emre Can:
„Ich sehe Emre als Führungsspieler. Er ist deutscher Nationalspieler und hat in großen Klubs gespielt. Auf der Position als Innenverteidiger fühlt er sich sehr wohl. Er bleibt der Kapitän und kriegt von mir das vollste Vertrauen. Natürlich steht Leistung über allem. Stimmt die Leistung, gibt es kein Nachdenken.“
... über seinen früheren Spieler Niklas Süle:
„Er hatte bei mir in München einen Fixplatz. Er hat gestern die ersten Läufe gemacht und wird hoffentlich Mittwoch teilintegriert ins Training. Dann schauen wir, dass wir ihn so schnell wie möglich an die Mannschaft heranbringen. Wenn Nicky gesund ist, dann behaupte ich, dass er ein Spieler für die Weltmeisterschaft 2026 ist.“
Boris Rupert