Spielbericht
Borussia siegt dank Kobel und Effizienz mit 4:2 in Leverkusen
Ein überragender Kobel im Tor, zudem Glück bei einem Lattenschuss, sowie eine starke Abschluss-Effizienz bescherten Borussia Dortmund eine schmeichelhafte Halbzeitführung. Nach Frimpongs 1:0 für Bayer in der 31. Minute brachten Brandt (33.) und Ryerson (43.) den BVB trotz 4:15 Torschüssen im ersten Durchgang mit 2:1 in Führung. Nach dem Seitenwechsel konnte der BVB die Partie ausgeglichener gestalten und schlug abermals eiskalt zu: Adeyemi (73.) und Guirassy (76.) nutzten die Torchancen drei und vier. Hofmann setzte in der Nachspielzeit den Schlusspunkt zum 2:4 aus Leverkusener Sicht.
Ausgangslage:
Zweiter gegen Fünfter. Für Leverkusen stand die Abschlussplatzierung bereits fest. Für den BVB war zwischen Rang vier und sieben noch alles möglich. Schwarzgelb hatte in 14 der vorangegangenen 17 Bundesligaspiele in Leverkusen gepunktet (sieben Siege, sieben Remis).
Personalien:
Bis auf den Langzeitverletzten Schlotterbeck (Meniskusriss) sowie Beier standen alle Profis zur Verfügung. Acht Tage nach dem klaren Heimsieg gegen Wolfsburg gab es eine personelle Änderung in der Anfangsformation: Adeyemi kam für Gittens in die Mannschaft.
Taktik:
Beide Teams begegneten sich in einer 3-4-3-Grundordnung. Leverkusen schob immer mindestens einen Abwehrspieler vor ins Mittelfeld, hatte dort Überzahl, und attackierte bevorzugt über die linke Seite mit Frimpong und Wirtz.
Spielverlauf & Analyse:
Borussia Dortmund startete mühsam in die Begegnung, ließ Bayer Leverkusen in den ersten zehn Minuten zu fünf Eckbällen und drei Torchancen kommen: In Minute drei kam Wirtz aus 16 Metern zum Schuss – abgeblockt, Ecke. Kurz darauf setzte sich der Nationalspieler im Strafraum gegen Brandt durch, doch Kobel war auf dem Posten, ebenso bei Andrichs Schlenzer (11.). Leverkusen konnte sich viel zu einfach nach vorne kombinieren und erhielt in der 19. Minute einen Foulelfmeter zugesprochen, doch die TV-Bilder bewiesen: Bensebaini war klar vor Grimaldo am Ball. Schiedsrichter Aytekin korrigierte seine Entscheidung.
Der Schreckmoment war aber noch kein Weckmoment. Weiterhin spielte nur eine Mannschaft. Und Kobel verhinderte gegen Tella abermals den drohenden Rückstand (27.). Doch vier Minuten später konnte der Torhüter den Einschlag nicht verhindern. Wirtz hatte halbrechts im Strafraum viel zu viel Platz, legte quer auf Frimpong, der ebenfalls keine Gegenwehr erfuhr, als er den Ball aus 13 Metern ins linke Eck schlenzte (31.). Mit seinem ersten gelungenen Angriff, mit seinem zweiten Torschuss in dieser Partie, kam der BVB postwendend zum Ausgleich. Adeyemi gewann einen „zweiten Ball“ und wurde kurz darauf von Groß in den Strafraum geschickt, brachte die Kugel noch kurz vor der Grundlinie quer ins Zentrum, wo Brandt heranrauschte und zum 1:1 verwandelte (37.).
Kurzzeitig war der BVB nun wach und präsent, verfiel dann aber wieder in alte Verhaltensmuster und hatte es allein Kobel zu verdanken, nicht erneut in Rückstand zu geraten: Überragend waren die Paraden gegen Tella (40., mit dem Fuß) und gegen Wirtz (41.). Was Schwarzgelb in dieser ersten Halbzeit auszeichnete, war gnadenlose Effizienz: Nach einem abgewehrten Dortmunder Angriff schmiss sich Bensebaini in den Leverkusener Konter, klärte mit einem starken Tackling links an der Seitenlinie, Brandt leitete weiter an den Strafraum, wo Groß das Auge hatte für Ryerson, quer legte nach halbrechts, und der Norweger traf aus 15 Metern flach unten links zum 1:2 (43.). Mit diesem Vorsprung ging es tatsächlich in die Kabine, weil Kobel nochmal überragend parierte – mit dem Fuß gegen Adli (45.+4) – und die Latte rettete bei Adlis Kopfball (45.+5).
Borussia kam mit Sabitzer für Nmecha aus der Kabine, hatte aber weiterhin nicht die Intensität im Spiel, die nötig gewesen wäre, um nicht ständig reagieren zu müssen, sondern agieren zu können. Auch Kontersituationen, wie ein Vier-gegen-vier-Gegenangriff in Minute 52, wurden nicht entschlossen genug ausgespielt. Kurz darauf, bei einem Konter über Svensson, verpasste Adeyemi die Hereingabe allerdings haarscharf. Immerhin schaffte es der BVB nun häufiger, sich in der gegnerischen Hälfte festzusetzen und das Spiel insgesamt ausgeglichener zu gestalten. Ryerson gewann wichtige Zweikämpfe auf der linken Leverkusener Offensivseite.
Eine Balleroberung von Sabitzer gegen Xhaka im Mittelkreis war Ausgangspunkt des dritten BVB-Treffers in dieser Partie. Brandt leitete gedankenschnell und punktgenau in den Lauf von Adeyemi, der aus fast zentraler Position aufs Tor zulief und mit einem platzierten Schuss ins obere rechte Eck das 3:1 erzielte (73.). Kurz darauf gewann der eingewechselte Can einen Ball zurück und stocherte ihn zu Guirassy, der aus 18. Metern durch die Beine von Tah ins kurze, linke Eck traf (76.). Schicks Tor in der Schlussminute zählte nicht (Abseits), dafür aber Hofmanns Kopfballtreffer nach Wirtz-Flanke (90.+2).
Ausblick:
Die Bundesliga-Saison 2024/25 endet für Borussia Dortmund am kommenden Samstag (15:30 Uhr) mit einem Heimspiel gegen Holstein Kiel. Anschließend gehen alle Profis für zwei Wochen in den Urlaub. Die Nationalspieler reisen danach zu ihren Auswahlteams, die anderen Spieler bereiten sich in Dortmund auf die FIFA-Klub WM vor, die vom 14. Juni bis 13. Juli stattfindet.
Aus Leverkusen berichtet Boris Rupert
Teams & Tore
Fußball-Bundesliga, 33. Spieltag
Sonntag, 11. Mai 2025, 15:30 Uhr
BAYER LEVERKUSEN – BORUSSIA DORTMUND 2:4 (1:2)
Bayer Leverkusen: Hradecky – Tapsoba, Tah, Hincapie (78. Arthur) – Frimpong, Xhaka (78. Garcia), Andrich (67. Palacios), Grimaldo – Adli (59. Schick), Tella (59. Hofmann), Wirtz
Bor. Dortmund: Kobel – Süle, Anton, Bensebaini – Ryerson (87. Couto), Nmecha (46. Sabitzer), Groß (82. Özcan), Svensson – Brandt (87. Gittens), Adeyemi (74. Can) – Guirassy
Bank: Kovar, Lomb, Buendia, Boniface – Meyer, Reyna, Duranville, Chukwuemeka
Tore: 1:0 Frimpong (31., Wirtz), 1:1 Brandt (33., Adeyemi), 1:2 Ryerson (43., Groß), 1:3 Adeyemi (73., Brandt), 1:4 Guirassy (76., Can), 2:4 Hofmann (90.+2, Wirtz)
Eckstöße: 12:0 (Halbzeit 8:90), Chancenverhältnis: 12:4 (10:2)
Schiedsrichter: Aytekin (Oberasbach), Gelbe Karten: – Groß (5., gesperrt), Nmecha
Zuschauer: 30.210 (ausverkauft), Wetter: sonnig, 24 Grad