Spielbericht
3:0 gegen Kiel: Niko Kovac führt BVB in die Champions League
Vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK lief zunächst alles nach Plan: ein frühes Tor durch Guirassy per Elfmeter zum 1:0 (3.), kurz darauf die Rote Karte für Kiels Johansson (8.). Doch Schwarzgelb verpasste es, das Momentum mitzunehmen, entwickelte in Überzahl zu wenige Ideen und hätte kurz vor der Pause beinahe das 1:1 hinnehmen müssen. Sabitzers Treffer zum 2:0 direkt nach Wiederbeginn wirkte befreiend. Nmecha machte mit dem 3:0 alles klar (73.).
Ausgangslage:
Der BVB ging als Tabellenfünfter in den Spieltag, an dem sich der Vierte Freiburg und der Dritte Frankfurt parallel im direkten Duell gegenüberstanden. Nur Bayern München gewann zu Hause häufiger (14 Heimsiege) als Borussia Dortmund (zehn Erfolge), das im SIGNAL IDUNA PARK zuletzt dreimal hintereinander als Sieger vom Platz gegangen war. Kein Team gewann auswärts seltener als Holstein Kiel (zwei Erfolge), das sich zuletzt aber deutlich verbessert gezeigt und lediglich eins der jüngsten fünf Gastspiele verloren hatte.
Personalien:
Cheftrainer Niko Kovac musste auf Maximilian Beier (Wadenprellung), Pascal Groß (Gelbsperre) und Nico Schlotterbeck (Meniskusriss) verzichten. Er änderte die Mannschaft im Vergleich zum 4:2-Auswärtssieg in der Vorwoche in Leverkusen nur einmal: Marcel Sabitzer rückte für Groß in die Mannschaft.
Taktik:
Kovac änderte auch nichts an der Herangehensweise, und so standen sich – zumindest bis zum frühen Kieler Platzverweis – zwei ähnliche Grundordnungen gegenüber; auch deshalb, weil aus dem Dortmunder 3-4-2-1 oft ein 3-4-1-2 wurde (so wie bei Kiel), wenn sich Adeyemi ganz nach vorn zu Guirassy orientierte. Überwiegend ging es beim BVB über die linke Seite nach vorne. In Unterzahl zog sich Kiel weit zurück, verteidigte mitunter mit Sechserkette, in der Becker ein besonderes Auge auf Brandt warf.
Spielverlauf & Analyse:
Traumstart für Schwarzgelb. In der zweiten Minute legte Guirassy den Ball von der linken in den Strafraum, wo Nmecha innen an Holtby vorbeiging und gelegt wurde. Guirassy trat zum Elfmeter an und verwandelte ins linke Eck. KSV-Keeper Dähne ahnte zwar die Ecke, doch der Schuss war zu scharf und platziert. Kurz darauf spielte ein Kieler einen zu kurzen Rückpass, Adeyemi schnappte sich die Kugel und wurde 27 Meter vor dem gegnerischen Tor von Johansson gelegt. Der war „letzter Mann“ und sah daher die Rote Karte (8.).
In der Folge kontrollierte der BVB das Geschehen, ließ Kiel kaum einmal in die Dortmunder Hälfte kommen, kam selbst aber erst nach 20 Minuten wieder gefährlich vor den gegnerischen Kasten. Sabitzer nahm Maß aus 20 Metern, und Dähne konnte den scharf geschossenen Ball nur mit Mühe zur Ecke abwehren. Kurz darauf schloss Ryerson aus 16 Metern ab, und Remberg hätte beinahe ins eigene Tor abgefälscht (25.).
Dortmund war auf Kurs, aber aufgrund eines Freiburger 1:0 gegen Frankfurt nicht im Ziel. Ein zweites, besser ein drittes Tor musste her. Dazu aber fehlte es an der nötigen Präzision im Passspiel, an entsprechendem Tempo und an der nötigen Tiefe im Spiel gegen dezimierte Gäste, die es gut verstanden, die Reihen auch in Unterzahl geschlossen zu halten und in der 39. Minute mutig mit fünf Mann nach vorne stürmten. Bernhardsson konnte nicht gestellt werden, dessen Pass halblinks im Strafraum landete bei Machino, der sofort abzog, aber an Kobel scheiterte, der mit dem Fuß das 1:1 verhinderte.
Durchgang zwei begann wie der erste: mit einem Kieler Fehler und einem frühen Tor. Machino spielte einen abgewehrten Ball unkontrolliert zurück zum eigenen Sechzehner, Brandt legte ab für Sabitzer, der aus 17 Metern durch die Beine von Remberg das 2:0 erzielte. Der Treffer wirkte befreiend. Nmecha (49.) und Guirassy (51.) verpassten kurz darauf nur knapp ein weiteres Tor. Das Stadion bebte. 15:3 lautete die Torschussbilanz nach 60 Minuten, nach einem erneuten Fernschuss von Sabitzer, mit dem Dähne abermals Probleme hatte. Tolkin wäre beinahe ein Eigentor unterlaufen: Sein Klärungsversuch landete auf der Querlatte (57.).
Die Entscheidung fiel in der 73. Minute. Der Ball lief über mehrere Stationen durch die Kieler Hälfte, Svensson steckte durch zu Nmecha, der aus halblinker Position abzog und auf 3:0 erhöhte. Der Rest war: feiern auf den Rängen und dann, nach dem Schlusspfiff, auf dem Rasen.
Ausblick:
Alle Profis gehen nun für zwei Wochen in den Urlaub. Die Nationalspieler reisen danach zu ihren Auswahlteams, die anderen Spieler bereiten sich in Dortmund auf die FIFA-Klub WM vor, die vom 14. Juni bis 13. Juli stattfindet. Die Saisoneröffnung findet am 10. August statt, am Wochenende darauf wird die erste Hauptrunde im DFB-Pokal ausgetragen. Die Paarungen werden am 15. Juni gezogen. Die Bundesliga startet am 22. August in ihre 63. Spielzeit. Mit der Veröffentlichung des Spielplans ist Anfang Juli zu rechnen.
Es berichtet Boris Rupert
Teams & Tore
Fußball-Bundesliga, 34. Spieltag
Samstag, 17. Mai 2025, 15:30 Uhr
BORUSSIA DORTMUND – HOLSTEIN KIEL 3:0 (1:0)
Bor. Dortmund: Kobel – Süle (79. Can), Anton, Bensebaini – Ryerson, Nmecha (79. Reyna), Sabitzer, Svensson – Brandt (85. Gittens), Adeyemi (70. Chukwuemeka) – Guirassy (85. Duranville)
KSV Holstein: Dähne – Becker (88. Ivezic), Johansson, Zec – Rosenboom, Remberg, Holtby (46. Knudsen), Tolkin – Skrzybski (46. Geschwill) – Bernhardsson (79. Harres), Machino (69. Porath)
Bank: Meyer, Couto, Özcan – Weiner, Schulz, Arp, Pichler
Tore: 1:0 Guirassy (3., Foulelfmeter, Holtby an Nmecha), 2:0 Sabitzer (47., Brandt), 3:0 Nmecha (73., Svensson)
Eckstöße: 6:1 (Halbzeit 4:1), Chancenverhältnis: 8:2 (3:1)
Schiedsrichter: Osmers (Hannover), Rote Karte: Johansson (8., Notbremse), Gelbe Karten: Adeyemi, Gittens, Sabitzer – Becker
Zuschauer: 81.365 (ausverkauft), Wetter: überwiegend bedeckt, 17 Grad