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Die Geschichte der FIFA Klub-WM und die Rolle des BVB
1930 wurde der erste Fußball-Weltmeister gekürt, als Gastgeber Uruguay Argentinien im Endspiel mit 4:2 besiegte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Faszination für den Fußball, und Henri Delaunay, damaliger UEFA-Generalsekretär, brachte den Gedanken auf, dass sich Vereinsmannschaften auch interkontinental messen sollten.
Als der südamerikanische Verband CONMEBOL im Jahr 1960 die Copa Campeones de América ins Leben rief (später Copa Libertadores, das südamerikanische Pendant zur UEFA Champions League), war der Weg geebnet für Vergleich zwischen den beiden besten Klubs der beiden Kontinente. Am 3. Juli 1960 standen sich Peñarol Montevideo und Real Madrid in Uruguays Hauptstadt zum Hinspiel um den Weltpokal gegenüber. Es endete 0:0. Das Rückspiel entschieden die Spanier am 4. September 1960 durch Tore von Ferenc Puskás (2), Alfredo Di Stéfano, Herrera und Gento mit 5:1 für sich. Den Ehrentreffer erzielte Alberto Spencer.
Der Premiere folgten 17 weitere Aufeinandertreffen im gleichen Format, ehe die Copa Europea-Sudamericana (Spanisch) bzw. der European-South-American-Cup (Englisch) ab dem Jahr 1980 nicht mehr in Hin- und Rückspiel in den Stadien der beiden beteiligten Klubs ausgetragen wurde, sondern in einem Match an einem festen Ort (in Tokio, ab 2002 Yokohama) nach Japan wanderte.
Im Jahr 2000 (als Real Madrid in Tokio auf Boca Juniors aus Argentinien traf), experimentierte die FIFA parallel in Brasilien an einem neuen Format mit dem Namen „Klub-WM“ und nun sieben Teilnehmern: den sechs Siegern aus den Konföderationen sowie einem Vertreter aus dem Land des Gastgebers. Austragungsorte waren ab 2005 unter anderem Japan, Marokko, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie Katar. Das letzte Finale dieser Art gewann Manchester City im Dezember 2023 gegen Fluminense Rio de Janeiro mit 4:0.
Ab 2025 wird die FIFA Klub-Weltmeisterschaft dem WM-Turnier für Nationalmannschaften in Format und Austragungszyklus (alle vier Jahre) angeglichen. Der bisherige Wettbewerb, bei dem die Sieger der sechs kontinentalen Meisterwettbewerbe aufeinandertreffen, wird weiter jährlich, nun unter dem Namen „FIFA-Interkontinental-Pokal“ ausgetragen.
Rekordsieger ist Real Madrid mit acht Titelgewinnen, gefolgt von AC Mailand und Bayern München (je vier). Der Name von Borussia Dortmund ist auch verewigt in den Annalen dieses Wettbewerbs
Einer von 31: Als der BVB den Weltpokal gewann
Borussia Dortmund gehört zu den 31 Klubs, die die FIFA offiziell als Klub-Weltmeister führt. Der BVB gewann den Titel 1997 in Tokio gegen den brasilianischen Verein Cruzeiro Belo Horizonte.
Über Turin nach Tokio
Mit einem 3:1 über Juventus Turin gewann der BVB 1997 die UEFA Champions League. Es war der dritte große Titel in Serie für den BVB nach den beiden Deutschen Meisterschaften 1995 und 1996. Als Champions-League-Sieger spielte der BVB um den Weltpokal.
Enger Terminkalender …
Das Spiel um den Weltpokal zwischen der besten europäischen und der besten südamerikanischen Mannschaft besaß für den Großteil der BVB-Profis zunächst auch deshalb keinen besonders hohen Stellenwert, weil es in einen vollen Terminkalender gezwängt werden musste. Nach der fünften englischen Woche in Serie machte sich das Team auf den Weg nach Tokio.
… und viel Verkehr in Japan
Langer Flug, eine japanische Metropole im Verkehrskollaps, Zeitumstellung – die Umstände hätten besser sein können. Am Morgen des 2. Dezember 1997 unkten einige beim Frühstück: „Heute kriegen wir fünf Stück.“ Denn Cruzeiro Belo Horizonte, der Gewinner der südamerikanischen Copa Libertadores, hatte sich mal eben mit den drei brasilianischen Nationalspielern Bebeto, Donizete und Goncalves verstärkt und wollte den Titel unbedingt. In Südamerika hatte der Weltpokal einen ganz anderen Stellenwert als in Europa, besonders in Deutschland.
Brasilianer „weckt“ Borussia
„Das ist ein Weltpokal-Finale! So etwas erreicht man nur einmal im Leben. Reißt Euch zusammen!“, appellierte der aus Brasilien stammende BVB-Abwehrchef Julio César an die Kollegen. Und die arbeiteten sich nach wackliger Anfangsviertelstunde ins Spiel, gingen in der 34. Minute durch einen Treffer von Michael Zorc in Führung und waren in der Schlussviertelstunde, nach der Gelb-Roten Karte für Cruzeiros Abwehrspieler Vitor, mit einem Mann mehr auf dem Rasen. Heiko Herrlich beseitigte fünf Minuten vor dem Ende mit dem Treffer zum 2:0 letzte Zweifel am Ausgang der Partie.
„Krönung unserer Arbeit“
Der damalige Präsident Dr. Gerd Niebaum strahlte vor Freude und ordnete den Titel geradezu heroisch ein: „Der Weltpokal gehört zu den Titeln eines großen Vereins. Er zählt für mich fast mehr als der Gewinn der Champions League, da der Weltpokal den Sieg in der Champions League beinhaltet und voraussetzt. Er ist die bisherige Krönung unserer Vereinsarbeit. Deutsche Meisterschaft, Gewinn der Champions League, Weltpokal – ein Zyklus ist abgeschlossen.“ (br)
Borussia Dortmund – Cruzeiro Belo Horizonte 2:0
2. Dezember 1997
Zuschauer: 51.514 (in Tokio)
BVB: Stefan Klos – Wolfgang Feiersinger, Stefan Reuter, Júlio César – Jörg Heinrich, Steffen Freund, Paulo Sousa, Andreas Möller, Michael Zorc (80. Jovan Kirovski) – Heiko Herrlich, Stéphane Chapuisat (75. Harry Decheiver). Trainer: Nevio Scala
Tore: 1:0 Michael Zorc (34.), 2:0 Heiko Herrlich (85.)
Alle Informationen rund um die Klub-WM (zu den Tickets, alle Spiele live bei DAZN) findet Ihr unter bvb.de/klub-wm. Die BVB-App (zum Download) ist auch aus den USA der mobile Spieltagsbegleiter für alle BVB-Fans.