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Wegen 29 Sekunden: Dortmunder Tower verweigert BVB-Maschine die Landerlaubnis

Was der Bundesliga-Konkurrenz sportlich derzeit nicht gelingt, haben Mitarbeiter der Flughäfen Nürnberg und Dortmund am Sonntagabend mit einer Mischung aus Schikane und Provinzposse geschafft: Sie haben den Tabellenführer ausgebremst und buchstäblich aufs Glatteis geschickt. 29 Sekunden (!) vor dem Aufsetzen schloss der Tower den Dortmunder Airport und zwang die im Landeanflug und in Sichtweite befindliche Turboprop-Maschine mit der Mannschaft von Borussia Dortmund an Bord nach Paderborn.

Aus Paderborn berichtet Boris Rupert
"Das ist eine Provinzposse erster Güte", ärgerte sich Sportdirektor Michael Zorc: "Man schickt uns nach Paderborn, weil wir 29 Sekunden zu spät gelandet wären. Ein Ding der Unmöglichkeit." Statt wie geplant um 21.50 Uhr war der BVB-Tross erst um 0.30 Uhr zurück in Dortmund.
Dabei hatte die Mannschaft alles getan, damit der Flug trotz der widrigen Witterung planmäßig durchgeführt werden konnte. Bereits 40 Minuten nach dem Schlusspfiff des mit 2:0 gewonnenen Auswärtsspiels in Nürnberg waren die Spieler im Bus, um 20.28 Uhr der Flughafen erreicht. Um 20.45 Uhr saßen alle angeschnallt auf ihren Sitzen in der Maschine.
Doch bis 22 Uhr ließ der Flughafen Nürnberg die Turbopropmaschine der Ostfriesischen Lufttranssportgesellschaft (OLT) warten, ehe man mit der "Enteisung" der Tragflächen begann. Hört sich an wie ein Ostfriesenwitz - und wurde spätestens einer, als die Maschine um 22.14 Uhr dann endlich in der Luft war. Um 22.58 Uhr wurde der Bahnhof Unna passiert. Meter um Meter ging es im

Sinkflug weiter nach unten. Doch dann musste Kapitän André Meier Vollgas geben und durchstarten - der Dortmunder Airport hatte soeben seine Pforten geschlossen. Hätte sich Meier der Anweisung widersetzt und die Maschine dennoch gelandet, hätte er seine Lizenz verloren.
"Wir sind die Repräsentanten der Stadt - und dann so etwas. Eine Lachnummer", ärgerte sich Kapitän Roman Weidenfeller: "Wenn man schon im Anflug ist, sollte man uns auch landen lassen." Mit dröhnenden Motoren ging es stattdessen wieder nach oben - und weiter nach Paderborn. Die Lärmbelästung für die Anwohner betrug so das Sechsfache dessen, was eine landende Maschine an "Krach" verursacht hätte.
"Bei Glatteis schicken die uns auf die Autobahn", wetterte Jürgen Klopp nach der Landung im 90 Kilometer entfernten Paderborn über die Dortmunder Fluglotsen, die mit ihrer "Aktion" dafür gesorgt haben, dass die Mannschaft nach der Herbstmeisterschaft nicht abhebt...

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